Wenn wir ein Leben leben, das nicht unseres ist

Wenn wir ein Leben leben, das nicht unseres ist

Wenn wir ein Leben leben, das nicht unseres ist

Aus Vertrauen übernehmen wir Muster, bis wir den Mut finden, sie zu hinterfragen.

Es geschieht so unmerklich, so selbstverständlich, dass wir es zunächst gar nicht bemerken: Wir übernehmen die Überzeugungen, Ängste und Träume anderer Menschen und machen sie zu unseren eigenen. Was als natürlicher Lernprozess beginnt, wird manchmal zu einem stillen Gefängnis, in dem wir ein Leben führen, das nie wirklich unseres war.

Die ersten Prägungen

Als Kinder sind wir von Natur aus empfänglich und vertrauensvoll. Wir schauen zu den Erwachsenen auf, die uns umgeben, und nehmen ihre Art, die Welt zu sehen, als die einzig mögliche Wahrheit an. Ihre Überzeugungen über Erfolg und Versagen, über Liebe und Beziehungen, über das, was „richtig“ und „falsch“ ist, werden zu unseren eigenen Glaubenssätzen.

In liebevollen, bewussten Familien geschieht dies auf eine Weise, die Raum lässt für die eigene Entdeckung und Entfaltung. Doch oft werden uns diese Prägungen mit einer Intensität und Absolutheit vermittelt, die keinen Spielraum für eigene Erfahrungen zulässt. Besonders in Familien, in denen Angst, Kontrolle oder sogar Gewalt herrschen, lernen wir früh: Es ist nicht sicher, anders zu sein. Es ist nicht erlaubt, zu hinterfragen.

Die verlorene Pubertät

Die Pubertät ist von der Natur als Zeit der Ablösung gedacht. Es ist die Phase, in der wir beginnen sollten, unsere eigene Stimme zu finden, unsere eigenen Werte zu entwickeln, unsere eigenen Grenzen zu erkunden. Doch wenn das familiäre Umfeld diese natürliche Entwicklung als Bedrohung empfindet, wenn Widerspruch bestraft und Eigenständigkeit unterdrückt wird, dann bleibt dieser wichtige Entwicklungsschritt unvollständig.

Wir spüren innerlich, dass etwas nicht stimmt. Wir stellen Fragen, wir zweifeln – aber leise, heimlich, weil wir gelernt haben, dass es gefährlich ist, diese Zweifel zu äußern. Was bleibt uns übrig? Wir sind noch abhängig, finanziell und emotional. Wir haben noch nicht die Kraft oder die Mittel, einen anderen Weg einzuschlagen.

Also fügen wir uns. Wir lernen, unsere innere Stimme zu überhören, weil wir nicht gehört werden.

Die Fortsetzung des Musters

Wenn wir endlich alt genug sind, um das Elternhaus zu verlassen, tragen wir diese gelernten Muster in uns. Wir sind so daran gewöhnt, dass andere bestimmen, was richtig für uns ist, dass wir oft unbewusst Partner oder Situationen wählen, die genau diese Dynamik fortsetzen.

Der neue Partner, der uns vorschreibt, wie wir zu leben haben. Der Beruf, den wir ergreifen, weil er den Erwartungen entspricht, nicht unseren tiefsten Sehnsüchten. Die Freundschaften, in denen wir wieder die Rolle des angepassten, problemlosen Menschen spielen.

So war es auch bei mir: Der erste Partner setzte nahtlos fort, was das Elternhaus begonnen hatte – er bestimmte, was ich durfte und was nicht, was richtig war und was falsch.

Jeder Versuch, aus diesem Muster auszubrechen, fühlt sich zunächst bedrohlich an. Die alten Ängste melden sich: Was, wenn ich abgelehnt werde? Was, wenn ich scheitere? Was, wenn ich allein bin? Oft ist der Schmerz der Veränderung größer als der Schmerz des Verharrens – zumindest kurzfristig.

Ich sehe das immer wieder in meiner Begleitung: Eine Frau möchte sich von ihrem Mann trennen, weiß genau, dass die Beziehung ihr nicht guttut … und schafft es trotzdem nicht. Die permanente innere Zerrissenheit zwischen dem, was sie fühlt, und dem, was sie lebt, legt sich wie ein Schatten über ihr ganzes Leben. Diese latente Traurigkeit strahlt sie aus, und das spüren andere Menschen. Es beeinflusst ihre Arbeit, ihre anderen Beziehungen, ihre gesamte Lebensenergie.

Der Preis des falschen Lebens

Doch unsere Seele, unser wahres Wesen, lässt sich nicht dauerhaft zum Schweigen bringen. Wenn wir permanent gegen unsere eigene Natur leben, wenn wir ständig Rollen spielen, die nicht zu uns passen, dann entsteht ein tiefer, chronischer Stress in unserem System.

Dieser Stress ist nicht nur emotional spürbar. Er manifestiert sich körperlich, energetisch, in jeder Zelle unseres Seins. Der Körper ist ehrlich … er kann nicht lügen wie der Verstand. Er zeigt uns durch Erschöpfung, durch Krankheit, durch Depression oder Angst, dass wir nicht im Einklang mit uns selbst leben.

Menschen, die jahrelang, jahrzehntelang ein Leben führen, das nicht ihres ist, zahlen einen hohen Preis. Sie werden krank – nicht nur körperlich, sondern in ihrer ganzen Existenz. Die Lebenskraft schwindet, die Freude erlischt, kein wirklicher Erfolg stellt sich im Leben ein, das Gefühl für das eigene Selbst geht verloren.

Der Weg zur Wahrheit

Es ist nie zu spät, diesen Weg zu verlassen – aber es braucht Mut. Es braucht die Bereitschaft, durch die Angst hindurchzugehen, die uns so lange gefangen gehalten hat. Es bedeutet, die Stimme in uns wiederzuhören, die vielleicht schon sehr leise geworden ist.

Manchmal geschieht das Erwachen durch eine Krise, durch Krankheit oder Verlust. Manchmal durch eine zufällige Begegnung, ein Buch, einen Moment der Stille, in dem wir plötzlich spüren: So kann es nicht weitergehen.

Der Weg zurück zu uns selbst ist kein einfacher. Er bedeutet oft, vertraute Strukturen zu verlassen, Menschen zu enttäuschen, die sich an unsere alte Rolle gewöhnt haben. Er bedeutet, Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen, auch wenn wir uns dabei zunächst verloren fühlen.

Die Heilung liegt in der Wahrheit

Aber in dieser Wahrheit, so schmerzhaft sie zunächst sein mag, liegt auch die Heilung. Wenn wir beginnen, authentisch zu leben, wenn wir unsere eigenen Werte leben, unsere eigenen Träume verfolgen, unsere eigenen Grenzen setzen – dann kehrt die Lebenskraft zurück.

Der Körper entspannt sich, weil er endlich das leben darf, was er ist. Die Seele atmet auf, weil sie endlich gesehen wird. Das Leben wird nicht automatisch einfacher, aber es wird wahr. Und in dieser Wahrheit liegt eine Kraft, die größer ist als alle Ängste.

Im Gedenken an all jene, die den Mut nicht mehr oder viel zu spät fassen konnten, ihren eigenen Weg zu gehen. Ihre Geschichten erinnern uns daran, wie kostbar es ist, authentisch zu leben – und wie wichtig es ist, einander auf diesem Weg zu unterstützen.

Über die Autorin: Ich begleite Menschen dabei, wieder zu ihrer inneren Wahrheit zu finden. Mein Ansatz verbindet spirituelle Weisheit mit bodenständiger Klarheit – für ein Leben, das von innen heraus stimmig ist.

Teile diesen Beitrag: Wenn dieser Text dich berührt hat, teile ihn gerne mit Menschen, denen er helfen könnte. Manchmal braucht es nur einen Text, ein Gespräch, einen Moment der Erkenntnis, um den ersten Schritt in Richtung authentisches Leben zu machen.

Beziehungsunfähigkeit ist kein Versagen

Beziehungsunfähigkeit ist kein Versagen

Beziehungsunfähigkeit ist kein Versagen

 

Sie ist die Norm unserer Zeit

Ich hatte mal ein Paar in meiner Begleitung und es geschah etwas Berührendes: In einer Sitzung mit ihrer Geistführung bekam die Frau liebevoll gespiegelt, warum ihre Ehe so schwierig ist. Der Grund war einfach und zugleich erschütternd: Weder sie noch ihr Mann hatten je Menschen um sich, die ihnen vorleben konnten, wie eine gesunde Beziehung aussieht.

Was wir nicht gelernt haben, können wir nicht leben

Die beiden kommunizierten jahrelang aneinander vorbei. Wenn sie redeten, dann über die Nachbarn, das Wetter, die Arbeit – über alles, nur nicht über sich selbst. Über ihre Ängste, Träume, Verletzungen. Nichts. Stattdessen sammelten sich unausgesprochene Erwartungen an wie Gewitterwolken, bis es immer plötzlich zum Ausbruch kam und sie sich gegenseitig anschrien.

Ich erkannte: Zwischen ihnen lief ein stummer Vertrag, den keiner bewusst unterschrieben hatte. Ein Vertrag voller unausgesprochener Regeln darüber, wer was zu tun und zu sein hat – aber niemand hatte je die Bedingungen dieses Vertrags laut ausgesprochen.

Die Lieferantenbeziehung: Wenn Liebe an Bedingungen geknüpft wird

Was uns als Liebe verkauft wird, sind oft Lieferantenbeziehungen. „Ich liebe dich, weil du so ein gemütliches Zuhause schaffst.“ „Ich liebe dich, weil du mich zum Lachen bringst.“ „Ich liebe dich, weil du so gut Brot backen kannst.“

Aber ich frage dann immer: Was passiert, wenn diese Dinge wegfallen? Wenn das Zuhause nicht mehr gemütlich ist, das Lachen verstummt, das Brot nicht mehr gelingt? Was bleibt dann noch von der Liebe übrig?

Diese Art zu „lieben“ ist das Ergebnis einer Zeit, in der wir gelernt haben, dass Liebe verdient werden muss. Dass wir nur wertvoll sind, wenn wir etwas leisten, etwas geben, etwas erfüllen. Doch wahre Liebe ist bedingungslos – sie ist einfach da, weil du da bist.

Beziehungsunfähigkeit ist ein Zeitphänomen

Wir leben in einer Generation, die zwischen zwei Welten steht. Die alten Beziehungsmuster unserer Eltern und Großeltern funktionieren nicht mehr, aber neue, gesunde Muster haben wir oft nicht gelernt. Viele von uns wuchsen in Familien auf, in denen über Gefühle nicht gesprochen wurde, wo Konflikte unter den Teppich gekehrt oder lautstark ausgetragen wurden – aber nie konstruktiv gelöst.

Das ist keine Schande. Es ist einfach die Realität unserer Zeit.

Der erste Schritt: Ehrlichkeit mit uns selbst

Beziehungsunfähigkeit ist kein moralisches Versagen, sondern ein Lernfeld. Der erste Schritt ist die ehrliche Erkenntnis: „Ich weiß nicht, wie das geht – gesunde Beziehungen führen.“ Das ist mutig, nicht schwach.

Das Paar in meiner Begleitung macht inzwischen etwas Revolutionäres: Sie reden miteinander. Nicht über andere, sondern über sich. Über das, was sie bewegt, was sie benötigen, was sie fürchten. Sie lernen, den stummen Vertrag aufzulösen und bewusster miteinander umzugehen.

Beziehungen der neuen Zeit

In meinem neuen Buch, das am 15. September 25 erscheint, gehe ich tief in diese Thematik. Denn es ist Zeit für Beziehungen der neuen Zeit – Beziehungen, die auf Wahrheit, Klarheit und bedingungsloser Liebe (nein, es bedeutet nicht, zu allem ja und amen zu sagen) basieren. Beziehungen, in denen wir nicht mehr Rollen spielen, sondern authentisch sein dürfen.

Es ist möglich, diese neuen Wege zu lernen. Es braucht Mut, Geduld und die Bereitschaft, alte Muster loszulassen. Aber es lohnt sich – für jeden von uns und für alle, die nach uns kommen.

Bedingungslose Liebe bedeutet nicht bedingungslose Duldung

Hier ist es wichtig, ein weitverbreitetes Missverständnis zu klären: Bedingungslose Liebe bedeutet nicht, dass ich alles erdulden oder hinnehmen muss, was der andere tut oder nicht tut, sagt oder nicht sagt.

Bedingungslose Liebe heißt: Ich liebe dich als Mensch, unabhängig von deiner Leistung. Aber ich darf und soll trotzdem klar kommunizieren, was mir wichtig ist, welche Werte ich habe und was ich mir in unserer Beziehung wünsche. Ich darf Grenzen setzen und meine Bedürfnisse äußern.

Der Unterschied ist: Ich sage nicht „Ich liebe dich nur, wenn du dich so verhältst, wie ich es will“, sondern „Ich liebe dich, und mir ist wichtig, dass wir respektvoll miteinander umgehen.“ Das eine ist Erpressung, das andere ist ehrliche Kommunikation in Liebe.

Denn Liebe ist nicht das, was wir tun. Liebe ist das, was wir sind – und sie drückt sich in Wahrheit und Klarheit aus.

Spirituelles Bypassing

Spirituelles Bypassing

Spirituelles Bypassing

Die liebevolle Illusion, die dich gefangen hält

„Wenn es schmerzt, ist es keine Liebe“ …  kennst du diesen Satz? Er klingt so wunderbar spirituell, so erhaben. Und er ist einer der gefährlichsten Sätze, die in scheinbar spirituellen Kreisen kursieren.

Warum? Weil er zu einer der verbreitetsten Illusionen in der spirituellen Welt führt: dem spirituellen Bypassing.

Was ist spirituelles Bypassing?

Spirituelles Bypassing bedeutet, spirituelle Konzepte und Phrasen zu nutzen, um unangenehmen Gefühlen, schwierigen Situationen oder der eigenen Schattenarbeit aus dem Weg zu gehen. Statt hinzuschauen, wird weggeschaut, aber mit einem spirituellen Mäntelchen drumherum.

Das hört sich dann so an:

„Ich kann nicht in dieses Restaurant, da sind so negative Schwingungen.“ „Das fühlt sich nicht gut für mich an, da gehe ich nicht hin.“ „Wenn es schmerzt, kann es nicht richtig sein.“ „Alles ist perfekt, wie es ist.“ „Ich vergebe allen, deshalb muss ich keine Grenzen setzen.“ „Wut ist eine niedere Schwingung, ich darf nicht wütend sein.“ „Wenn ich nur positiv denke, lösen sich alle Probleme.“ „Das Universum gibt mir nur, was ich verkraften kann.“ (besonders perfide bei Traumata)

Klingt spirituell, oder? Ist es aber nicht.

Der Lichtschalter-Test

Hier ein einfacher Test: Stell dir vor, du gehst in einen dunklen Raum und machst das Licht an. Was passiert mit der Dunkelheit? Sie verschwindet. Sofort ohne Drama.

Wenn du wirklich Licht bist … wie so viele behaupten, es zu sein … dann müsste jede „negative Energie“ in deiner Gegenwart einfach verschwinden. Punkt. Kein Gerede von „schlechten Vibes“, die dich überwältigen können.

Wenn du aber sagst, du könntest nicht in ein Lokal, weil dort negative Energie ist, dann gibst du zu: Du bist nicht das Licht, das du zu sein behauptest.

Achtung: Das bedeutet nicht, dass du in jeder Situation bleiben musst, die dir unangenehm ist. Wenn dir ein Café nach einer Stunde zu laut wird oder du dich in einer Situation unwohl fühlst, ist es völlig in Ordnung, zu gehen. Das ist gesunde Selbstfürsorge.

Der Unterschied liegt darin: Gehst du weg, weil du eine konkrete Überforderung spürst? Oder erfindest du „schlechte Energien“, um gar nicht erst hinzugehen oder dich nicht mit dem auseinanderzusetzen, was in dir getriggert wird?

Warum echte Spiritualität manchmal wehtut

Hier ist eine unbequeme Wahrheit: Echte spirituelle Entwicklung ist nicht immer angenehm. Sie erfordert, dass du in deine Schatten schaust. Dass du deine Projektionen zurücknimmst. Dass du aufhörst, andere für deine Gefühle verantwortlich zu machen.

Das tut weh. Nicht, weil es „keine Liebe“ ist, sondern weil Wachstum oft unbequem ist.

Wenn ein Chirurg sagt: „Sie brauchen eine Operation“, ist das auch nicht „lieblos“ – es ist liebevoll, weil es dich heilt.

Wenn du merkst, dass dich bestimmte Menschen immer wieder triggern, ist die spirituelle Antwort nicht: „Die haben ne schlechte Energie, ich meide sie.“ Die spirituelle Antwort ist: „Was in mir reagiert da so heftig? Was zeigen sie mir über mich selbst?“

Die Shiny-Shiny-Industrie

Warum ist spirituelles Bypassing so verbreitet? Weil es sich verkauft.

7-Tage-Erleuchtung! Aktiviere deine DNA – du musst nur zwei Kurven rückwärtslaufen! Manifestiere dein Traumleben, klopfe dir jeden Tag 5-mal gegen den Hinterkopf!

Das glitzert. Das verspricht Transformation ohne Anstrengung. Das ist spirituelles Fast Food. Aber gegen McDonald’s wettern.

Und dieses Prinzip findest du überall: Bei Business-Coaches, die versprechen, dass du in einem Monat fünf-, sechs- oder siebenstellig verdienst. In der Krypto-Welt mit Schneeballsystemen und „Empfehlungs-Kryptos“, die kein echtes Kryptoverhalten sind.

Das Muster ist immer dasselbe: Shiny-Shiny statt Substanz. Schnelle Ergebnisse statt echter Arbeit.

Dabei wäre die Wahrheit so einfach: Ob Spiritualität, Business oder Krypto … überall geht es um Eigenverantwortung. Echtes Krypto bedeutet Eigenverantwortung für dein Geld. Echtes Business bedeutet Eigenverantwortung für deinen Erfolg. Echte Spiritualität bedeutet Eigenverantwortung für dein Bewusstsein.

Wer will schon hören: „Du musst jahrelang an dir arbeiten, deine Muster durchschauen und durch unangenehme Gefühle hindurchgehen“? Das verkauft sich nicht so gut wie: „Schwing dich einfach höher.“

Echte Spiritualität erkennen

Bei echter Spiritualität fragst du dich nicht: „Fühlt sich das gut an?“ Du fragst: „Führt mich das zur Wahrheit?“

Sie sucht nicht nach Bestätigung, sondern nach Erkenntnis. Sie meidet nicht den Schatten, sondern integriert ihn. Sie macht nicht andere verantwortlich, sondern übernimmt Verantwortung. Bei ihr geht es nicht um Zeit oder um ein festes Ziel, sondern um den Weg.

Echte Spiritualität ist radikal ehrlich. Mit dir selbst vor allem.

Der Mut zur Unannehmlichkeit

Wenn du über 40 oder 45 bist (alle anderen vor 40 haben bei mir noch Welpenschutz) und immer noch dieselben Muster lebst, immer noch dieselben Dramen anziehst, immer noch an derselben Stelle festhängst … dann ist es Zeit für Ehrlichkeit. 

Nicht für mehr positive Affirmationen. Nicht für höhere Schwingungen. Nicht für neue Engelskarten.

Sondern für den Mut, endlich hinzuschauen.

Ein liebevoller Weckruf

Falls du dich in diesem Text wiedererkennst: Das ist nicht schlimm. Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen. Es macht dich zu einem Menschen, der bereit ist, aufzuwachen.

Spirituelles Bypassing ist verführerisch, weil es sich so liebevoll anfühlt. Aber echte Liebe zeigt dir manchmal unbequeme Wahrheiten.

Die Frage ist: Willst du weiter in der spirituellen Komfortzone bleiben und dein spirituelles Ego weiterfüttern, oder bist du bereit für echte Transformation?

Echte Transformation beginnt nicht mit „Das fühlt sich gut an“, sondern mit „Das zeigt mir etwas über mich, was ich bis jetzt nicht sehen wollte.“

Bist du bereit, hinzuschauen?

Die Wahrheit ist nicht immer bequem. Aber sie ist immer befreiend.

Aufwachen. Erwachen. Erleuchtung.

Aufwachen. Erwachen. Erleuchtung.

Aufwachen. Erwachen. Erleuchtung.

Und warum ich lieber Menschen wachrüttle als ins Nirwana schicke.

Erleuchtet, erwacht, aufgewacht. Drei Worte, die dir um die Ohren fliegen, wenn du dich im spirituellen Feld bewegst. Und ganz ehrlich? Viele schmeißen das Zeug so wild durcheinander, dass selbst ein spiritueller Wetterfrosch nicht mehr weiß, in welchem Aufwachstadium wir eigentlich gerade sind.

Also: Schluss mit dem MischMasch. Hier kommt, was ich unter diesen Begriffen verstehe und warum ich gar nicht scharf drauf bin, dich zu erleuchten. Was ich eh nicht könnte.

1. Aufwachen – der erste Schlag in die Magengrube

Aufwachen bedeutet, du reißt die Gardinen auf und merkst plötzlich: „Scheiße. Ich bin gar nicht das, wofür ich mich die ganze Zeit gehalten habe.“

Du durchschaust dein eigenes Spiel. Du erkennst, dass du auf Autopilot durch die Gegend läufst, gesteuert von Mustern, Erziehung, Angst, Glaubenssätzen. Du siehst deine unbewussten Reaktionen, deine automatischen Antworten, deine gelernten Rollen.

Es knallt. Es tut weh. Es rüttelt dich durch. Und trotzdem: Genau hier arbeite ich mit den Menschen.

Ich bin keine Licht-und-Liebe-Fee, die dir den Schmerz schönredet. Ich bin die, die dir die Taschenlampe ins Gesicht hält, wenn du gerade gemütlich weiterschlafen willst. Weil ich weiß: Ohne Aufwachen kein Leben. Nur ein dahinvegetierendes Funktionieren und automatisches Abspulen deiner Konditionierungen und Programmen.

Hier passiert die eigentliche Arbeit. Hier fängt Verantwortung an. Hier hört das Opferdasein auf. Hier beginnst du zu verstehen, dass du die Macht hast, etwas zu verändern … aber auch die Verantwortung dafür trägst.

2. Erwachen – wenn du plötzlich mehr bist als dein kleines Ich

Erwachen geht tiefer. Du merkst: „Verdammt, ich bin ja nicht getrennt. Ich bin nicht nur die Schauspielerin, ich bin die Bühne, das Stück, der Vorhang – alles.“

Du bist alles und nichts. Du weißt, dass es das kleine Ich nicht gibt. Und trotzdem kannst du dich über den Traktor aufregen, der vor dir auf der Straße herumschleicht. Du lebst weiter, du fühlst weiter, aber du WEISST: Das alles bist auch du.

Diese Erkenntnis kann in Momenten aufblitzen … beim Betrachten eines Sonnenuntergangs, in tiefer Meditation, oder manchmal einfach so, zwischen Tür und Angel. Du erkennst die Einheit hinter der scheinbaren Getrenntheit.

Manche Menschen, die ich begleite, berühren das ab und zu. Aber ich schubse niemanden dahin. Weil du das nicht erzwingen kannst. Es passiert oder es passiert nicht. Und das ist völlig okay.

3. Erleuchtung – das große Nichts

Tja. Erleuchtung. Da bleibt nichts mehr übrig. Kein Ich, kein Wille, keine Angst, kein Wollen. Du bist einfach nur DA. Punkt.

Und ich sag dir was: Ich will das nicht. Ich liebe mein menschliches Sein. Ich liebe mein Nachdenken, mein Fragen, meinen Espresso, meine Hunde, meine Wohnung, mein ungeduldiges Genervtsein, wenn einer bedeutend schneller wäre, wenn er sein Auto um die Kurve trägt, als wenn er fährt..

Ich bin hier, um zu leben. Nicht, um durchsichtig zu werden. Nicht, um irgendwie in der Ecke zu sitzen und zu warten, ob mein innerer Meister mir sagt, wann ich meine Hunde füttern soll.

Warum das Aufwachen erst einmal reicht

Die spirituelle Szene ist voll von Menschen, die das Menschsein überspringen wollen. Die direkt zur Erleuchtung, bitte schön, ohne den ganzen „unangenehmen“ Kram dazwischen, gehen wollen.

Aber genau das ist der Fehler.

Wenn du nicht gelernt hast, deine Emotionen zu fühlen, deine Schatten zu integrieren, deine Muster zu durchschauen … dann wird jede spirituelle Erfahrung nur ein weiterer Fluchtversuch vor der Realität.

Echte Transformation geschieht im Alltag. Wenn du merkst, wie dein alter Zorn hochkommt, und du ihn diesmal bewusst fühlst, anstatt ihn zu verdrängen. Wenn du erkennst, wie du versuchst zu kontrollieren, und loslässt. Wenn du deine Verletzlichkeit zeigst, anstatt dich hinter spirituellen Konzepten zu verstecken.

Das ist der Weg. Das ist die Arbeit. Das ist das Leben.

Was wirklich zählt: Präsenz statt Perfektion

Du musst nicht perfekt sein. Du musst nicht immer friedlich sein. Du musst nicht durchgehend in Liebe schwimmen.

Du musst da sein. Bewusst. Wach. Mit allem, was gerade ist.

Wenn Wut da ist … fühl sie. Wenn Trauer kommt … lass sie zu. Wenn Freude aufsteigt … genieß sie. Aber tu es bewusst. Tu es mit Präsenz.

Das ist spirituelle Praxis. Nicht das Streben nach einem Zustand ohne Gefühle, sondern das bewusste Fühlen aller Gefühle.

Mein Fazit

Wenn du glaubst, du musst erleuchtet sein, um klar und wach zu leben … vergiss es.

Du musst aufwachen. Du musst die Augen aufmachen, hinschauen, fühlen, atmen, Verantwortung übernehmen.

Und da komm ich ins Spiel. Ich begleite Menschen, die keinen Bock mehr haben zu schlafen. Die kein Interesse haben, auf weißen Wolken durchs Leben zu schweben. Sondern die wach, klar, ehrlich, echt und immer noch menschlich sein wollen.

Die bereit sind für die Wahrheit – auch wenn sie manchmal unbequem ist.

Mein Angebot an dich

Wenn du spürst: „Verdammt, ich will da auch raus aus meiner geistigen Serie, ich will die Gardinen aufreißen, auch wenn’s blendet“ – dann meld dich bei mir.

Aber sei dir sicher: Ich werde dich nicht mit Watte einpacken. Ich werde dir die Taschenlampe direkt ins Gesicht halten. Ich werde dir nicht erzählen, dass alles Liebe ist, wenn du gerade in deinem Schmerz steckst. Ich werde dir dabei helfen, hinzuschauen.

Und dann … dann fängst du an zu leben. Richtig zu leben.

Nicht in einem spirituellen Konzept. Sondern hier. Jetzt. Als der Mensch, der du wirklich bist.

„Ich weiß das alles“ – Warum Wissen ohne Handeln uns gefangen hält

„Ich weiß das alles“ – Warum Wissen ohne Handeln uns gefangen hält

„Ich weiß das alles“ – Warum Wissen ohne Handeln uns gefangen hält

Wenn ich für jedes „Das weiß ich ja alles“ einen Euro bekäme, wäre ich längst Millionärin.

Und trotzdem sitzen Menschen vor mir, verzweifelt, traurig, wütend, weil sich nichts ändert. Trotz des großen Wissens.

Ich erlebe es immer wieder: Menschen kommen zu mir, erzählen ihre Geschichte, und kaum gebe ich ihnen eine Erklärung oder einen Impuls, höre ich: „Ja, das weiß ich alles.“ Manchmal kommt die Botschaft sogar aus der geistigen Welt, und wieder das Gleiche: „Das weiß ich ja schon.“

Aber hier ist die Wahrheit: Wissen allein ändert gar nichts. Null.

Der Unterschied zwischen Wissen und Verstehen

Wenn du weißt, wie man abnimmt, aber trotzdem jeden Tag Schokolade isst, weißt du es zwar, aber du lebst es nicht. Und so läuft das bei uns allen mit unseren Themen.

Wir wissen genau, dass wir da hinschauen müssen. Wir kennen den Schmerz, wir kennen unsere Angst. Aber wir verdrängen es, reden drumrum, tun so, als ob es Wissen wäre, dabei ist es eine Schutzbehauptung.

Das Problem liegt in unserem beschränkten Fokus. Wir glauben, wir wissen alles, aber durch unsere Begrenzungen sehen wir nicht das ganze Bild. Wir verstehen nicht das Warum hinter unseren Mustern. Wir erkennen nicht die tieferen Zusammenhänge.

Die Illusion des einmaligen Handelns

Besonders perfide wird es, wenn Menschen glauben, sie hätten „das schon mal gemacht“. Einmal hingeschaut, einmal drüber geredet, einmal eine Entscheidung getroffen und damit wäre es erledigt.

So funktioniert Heilung und Transformation nicht.

Wahre Veränderung ist ein Prozess, kein Ereignis.

Was wir wirklich verdrängen

In meiner Arbeit sehe ich immer wieder die gleichen Themen:

Die Angst vor dem Unbekannten. Menschen wissen, dass sie sich verändern müssen, aber die Angst vor dem, was danach kommt, hält sie gefangen.

Das Loslassen der Kinder. Selbst wenn die „Kinder“ schon Mitte dreißig sind, können Eltern nicht loslassen. Besonders schwer wird es, wenn die Kinder krank sind oder Probleme haben.

Die Angst vor Konflikten. Ich hatte kürzlich eine junge Frau, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben durchringen musste, jemanden anzuklagen. Das war unglaublich schwer für sie, aber notwendig.

Die Angst vor der eigenen Macht. Viele Menschen wissen, was sie könnten, aber sie haben Angst vor ihrer eigenen Kraft.

Das Netzwerk der Verdrängung

Was du verdrängst, zieht sich durch alle Lebensbereiche. Es sabotiert deine Beziehungen, bremst deinen Erfolg, raubt dir den Frieden und hält dich klein. Immer. Überall.

Das eine verdrängte Thema ist nie nur das eine Thema. Es durchzieht alles … wie du liebst, wie du arbeitest, wie du dich zeigst, wie du lebst.

Warum verdrängen wir überhaupt?

Psychologisch gesehen ist Verdrängung ein Schutzmechanismus. Unser Unbewusstes will uns vor Schmerz bewahren. Es flüstert uns zu: „Das ist zu gefährlich, zu schmerzhaft, zu überwältigend.“

Aber dieser Schutz wird zur Falle. Denn was wir nicht integrieren, kontrolliert uns. Was wir nicht anschauen, bestimmt unser Leben aus dem Schatten heraus.

Die Angst vor dem Schmerz ist oft größer als der Schmerz selbst.

Von der Erkenntnis zur Integration

Integrieren heißt nicht drüber reden, wie du schon hundertmal darüber geredet hast. Integrieren heißt, die wahren Punkte zu benennen. Die, vor denen du Angst hast. Die, die dich nachts wachhalten.

In meiner Arbeit führe ich Menschen durch ihre Situationen. Wir gehen gemeinsam hinein in das, was ist. Ich erkläre ihnen nicht nur, was passiert, sondern auch, warum es passiert. Warum diese Situation genau für sie da ist. Was der tiefere Grund ist.

Und dann – und das ist der Punkt, an dem die meisten stehenbleiben – kommt der Schritt. Der Schritt ins Handeln.

Der Moment der Wahrheit

Niemand kann dir diesen Schritt abnehmen. Keine Therapeutin, kein Coach, kein Partner. Du musst durch diese Angst hindurch. Du musst das Gespräch führen. Du musst die Entscheidung treffen. Du musst handeln.

Und ja, es ist unangenehm. Es ist schwer. Aber weißt du, was noch schwerer ist? Jahr für Jahr am selben Punkt zu stehen und sich zu fragen: „Warum ändert sich nichts?“

Wann sind Menschen wirklich bereit?

Ich erkenne es daran, wenn jemand sich für eine längere Begleitung entscheidet. Drei, sechs oder neun Monate. Dann zeigt sich, wie viele Schritte sie wirklich bereit sind zu gehen.

Nicht jeder geht alle Schritte. Manche brauchen sehr lange, bis sie einen Schritt gehen können. Das ist normal. Transformation benötigt Zeit.

Aber die Bereitschaft zeigt sich in der Verbindlichkeit. In der Entscheidung, dranzubleiben, auch wenn es schwer wird.

Die Geschwindigkeit der Veränderung

Manche Menschen glauben, Veränderung müsse schnell gehen. Aber echte, tiefgreifende Transformation braucht Zeit. Deswegen bin ich immer für die neun Monate Begleitung.

Es ist wie beim Lernen einer neuen Sprache. Du kannst nicht erwarten, dass du nach einem Tag fließend sprichst. Du musst täglich üben, dich immer wieder überwinden, immer wieder über deine Komfortzone hinausgehen.

Heilung ist ein Marathon, kein Sprint.

Der Körper lügt nie

Hier ist etwas, was die meisten übersehen: Dein Körper weiß die Wahrheit. Während dein Verstand dir erzählt „Das weiß ich alles“, reagiert dein Körper anders. Die Anspannung im Nacken, wenn das Thema aufkommt. Das flaue Gefühl im Magen. Die Unruhe, die dich nachts wachhält.

Der Körper speichert, was der Verstand verdrängt. Und er zeigt dir ehrlich, wo noch Arbeit zu tun ist.

Wahre Integration geschieht nicht im Kopf. Sie geschieht, wenn Kopf, Herz und Körper wieder in Einklang sind.

Die Scham des Nicht-Wissens

Ich erlebe das gerade mit einer Teilnehmerin. Sie hat sich angemeldet, damit ich ihr zur Seite stehen kann. Aber dann traut sie sich wochenlang nicht, sich bei mir zu melden. Warum? Weil sie Angst hat, ich könnte denken, sie wüsste es nicht, sie könne es nicht.Dann kommt noch die Scham dazu: „Mein Gott, ich weiß das ja alles noch nicht. Jetzt kann ich das der Claudia ja nicht sagen.“

Das ist kompletter Bullshit.

Niemand erwartet von dir, dass du schon alles weißt. Niemand erwartet von dir, dass du schon alles kannst. Genau deswegen suchst du dir ja Hilfe.

Die Angst, „zu dumm“ oder „zu wenig entwickelt“ zu sein für Hilfe, hält mehr Menschen gefangen als alle anderen Ängste zusammen.

Das ist der perfekte Teufelskreis: Sie braucht Hilfe, aber traut sich nicht, um Hilfe zu bitten, weil sie glaubt, sie müsste es schon können.

Die Angst vor dem Investieren – in sich selbst

Viele Menschen gehen überall hin und hoffen, dort etwas zu hören, was sie weiterbringt. Aber echte Verbindlichkeit? Fehlanzeige. Sie wollen investieren, aber nicht wirklich. Sie wollen Veränderung, aber bitte ohne Risiko.

Das Geld ist nur der Vorwand. Die wahre Angst liegt tiefer: die Angst, sich selbst ernst zu nehmen.

Geld zu investieren bedeutet Verbindlichkeit. Es bedeutet, dass du nicht mehr nur hoffst und träumst, sondern tatsächlich handelst. Dass du aufhörst, darauf zu warten, dass sich etwas von alleine ändert.

Für viele ist das Geld der letzte Ausweg vor der Veränderung. Solange sie nichts investieren, können sie sich vormachen, sie würden „ja schon was tun“. Aber echtes Investment? Das macht es real. Und das macht Angst.

Der Mut zum ersten Schritt

Egal, ob du schon Jahre an dir arbeitest oder gerade erst anfängst,  letztendlich ist es egal. Jemand kann schon viele Jahre „dran sein“ und noch keinen wirklichen Schritt gegangen sein. Dann ist er immer noch am Anfang.

Weil er eben immer ausweicht. Weil er das Wissen als Ausrede benutzt, um nicht handeln zu müssen.

Der Unterschied zwischen denen, die sich verändern, und denen, die stehenbleiben, ist nicht das Wissen. Es ist der Mut, zu handeln. Auch wenn es wehtut.

Du kommst nicht dahin, wo du hinwillst, wenn du dich selbst belügst. Wenn du so tust, als wäre Wissen genug.

Solange du das nicht änderst, bleibt dein Wissen eine hübsche Sammlung von Ideen. Aber dein Leben? Bleibt gleich.

Die Frage ist nicht, ob du bereit bist, alles zu wissen. Die Frage ist, ob du bereit bist, alles zu fühlen. Und dann zu handeln.

Auch wenn dir dabei der Arsch auf Grundeis geht. Auch wenn es wehtut.  Auch wenn du nicht weißt, was danach kommt.

Denn das ist der einzige Weg zur Freiheit: durch die Angst hindurch.

Wenn dieser Text etwas in dir berührt hat, wenn du dich in den Worten erkannt hast, dann ist da etwas, was gesehen werden will. Etwas, was integriert werden möchte.

Der erste Schritt ist immer der schwerste. Aber er ist auch der wichtigste.

Bist du bereit?

Bleiben, wenn keiner schaut.

Bleiben, wenn keiner schaut.

Bleiben, wenn keiner schaut. Wirken, auch ohne Applaus.

Echtes Wirken beginnt nicht mit Applaus.

Kennst du das? Du postest etwas Echtes, Berührendes, bietest ein tolles Angebot an – und… Stille. Keine Likes, keine Kommentare, kein Echo. Du fragst dich: „Ist da überhaupt jemand da?“ „Interessiert das etwa keinen?“ Oder schlimmer, es melden sich nur wenige oder keiner an.

Viele geben dann auf. Denken: „Bringt ja eh nichts.“ Oder sie passen sich an, werden oberflächlicher, hoffend auf mehr Resonanz. Aber damit verraten sie genau das, was sie eigentlich in die Welt bringen wollten.

Falls du zu denen gehörst, die sich schon mal gefragt haben, ob es Sinn macht weiterzumachen – dieser Text ist für dich.

Der Ruf ohne Publikum

Ich hatte keinen Plan. Und niemand hat auf mich gewartet. Kein Publikum. Kein Applaus. Kein „Endlich bist du da!„ oder „Boah, endlich, wo warst du denn so lange!“. Aber da war etwas in mir. Etwas, das rauswollte und immer noch will. Kein Konzept, keine Strategie – sondern ein inneres Drängen. Fast wie ein stiller Ruf: „Geh. Geh immer weiter.“

Also bin ich gegangen und gehe.

Ich habe zu Anfang Angebote gemacht, die niemand buchte. Texte geschrieben, die keine Reaktion bekamen. Videos aufgenommen, bei denen ich wusste: Vielleicht schaut sie nie jemand. Und trotzdem: ich blieb. Nicht, weil es ein Akt von besonderer Stärke wäre. Sondern, weil ich nicht anders konnte. Weil das, was durch mich in die Welt will, nicht auf Applaus wartet. Echtes Wirken braucht einfach seine Zeit. Weil es nicht abhängig ist von Likes – auch wenn ich mich manchmal über eins freuen würde. Weil ich spüre: Da wirkt etwas, auch wenn es leise ist.

Wenn der Raum taub bleibt

Und trotzdem gibt es Momente, wo ich schlucken muss. Wo ich spüre, wie wenig Menschen wirklich verstehen, dass Energie sich in Beziehung entfaltet. Dass Tiefe nicht im Monolog entsteht. Dass Bewusstseinsräume leben – nicht durch bloßes Zuschauen, sondern durch echtes Dabeisein.

Diese Räume sind kein Netflix. Sie brauchen Beteiligung. Hinspüren. Mitgehen. Aber viele haben verlernt, wie das geht. Oder es war noch nie Teil ihres Alltags. Sie sind geübt im Konsumieren. Nicht im Mitwirken.

Und dann sitze ich da, nach einem echten Impuls – offen, klar, berührbar – und sehe: gelesen, aber keine Reaktion. Keine Rückfrage. Kein Echo. Wie in einem leeren Raum, in dem man laut gerufen hat – und die Stille ist nicht etwa nur ruhig, sondern: taub.

Fünf von 55 – Eine ehrliche Bilanz

So ging es mir kürzlich auch in meiner Telegram-Gruppe. Ich habe einen Raum für echtes Erkennen geöffnet, bewusst ohne festen Preis – zwischen 27 und 49 Euro, damit jede*r den Wert selbst fühlen kann. Fünf Menschen haben gebucht. Bei 55 Mitgliedern.

Und ich saß da und dachte: wirklich? Nicht aus Frust. Sondern aus diesem ehrlichen Innehalten: Was machen wir hier eigentlich?

Viele sagen Ja, wenn es kostenlos ist. Aber wenn Tiefe einen Preis bekommt, sei es Geld, Zeit oder ehrliches Mitgehen, dann wird es still.

Das Drama des Durchscrollens

Ich spüre das nicht nur in meiner Arbeit. Ich sehe es überall. Diese permanente Bewegung auf Social Media. Dieses durchscrollen. Konsumieren. Zehn Storys hier, zwanzig Reels dort. Einmal kurz nicken, weiter wischen, zack vergessen.

Es gibt so viele Möglichkeiten – aber fast niemand bleibt. Fast niemand hält wirklich inne. Und da liegt das eigentliche Drama: Wir verlieren das Spüren. Das tiefe Mitgehen. Das Durchdringen.
Tja und dann wundert man sich.

Es ist ein endloses Füttern mit Häppchen – aber keiner verdaut mehr. Kaum jemand ist noch bereit, mit einem Impuls zu verweilen. Sich berühren zu lassen, ohne gleich zur nächsten Info-Ebene zu springen.

Und Bewusstsein funktioniert nicht im TikTok-Takt. Tiefe braucht Zeit. Raum. Resonanz. Und das entsteht nicht durch ständiges Konsumieren, sondern durch echte Beteiligung.

Wirken ohne Schulterklopfen

Natürlich freue ich mich über ein Like. Ich bin kein Stein. Ich bin Mensch. Aber ich bin nicht hier, um gemocht zu werden. Ich bin hier, um zu wirken. Und das tue ich. Weil ich geblieben bin. Auch ohne Applaus. Auch ohne sichere Bühne. Auch ohne Schulterklopfen.

Ich habe gelernt: Die Wüste ist nicht leer. Sie prüft nur, ob du bleibst. Ob du authentisch bist. Ob du mitgehst – auch wenn keiner ruft: „Gut so!“
Ich kenne einige Frauen, denen es genauso geht – weil sie auch nicht dem Mainstream entsprechen. Bist du auch solch eine wunderbare Frau?

Flüstern statt schreien

Und vielleicht ist genau das der Unterschied: Manche schreien, um gesehen zu werden. Andere flüstern – und verändern trotzdem Welten.

Ich weiß, für wen ich gehe. Nicht für die Masse. Sondern für die, die spüren, dass da mehr ist. Die nicht auf das nächste Freebie warten. Sondern auf die nächste echte Begegnung.

Beteiligung statt Konsum

Wenn du das hier liest – und es hat etwas in dir berührt – dann sag nicht einfach „schön geschrieben“. Dann: zeig dich. Bring dich ein. Beweg was. Nicht für mich. Sondern für dich. Beobachte mal, was dadurch in deinem Leben geschieht

Denn Bewusstsein entsteht nicht durch Konsum. Sondern durch Beteiligung.