Du musst dein Verhalten als Handlung fühlen
Du musst dein Verhalten fühlen – sonst ist es nur eine Musterbefriedigung
Oder: Warum ein Blumenstrauß keine Schuld heilt und Affirmationen kein Gefühl ersetzen
Es gibt diese Sätze, die wirken erst mal sanft, fast harmlos. Und doch sind sie Sprengstoff, wenn du sie wirklich durchschaust. Dieser hier ist so einer:
„Du musst dein Verhalten als Handlung fühlen.“
Was wie ein Kalenderspruch klingt, ist in Wahrheit ein Weckruf. Denn solange du nicht fühlst, was du tust – tust du es nicht wirklich. Du wiederholst. Kompensierst. Spielst das Spiel deiner Muster. Und nennst es Alltag.
Aber was ist überhaupt eine gefühlte Handlung? Und wie unterscheidet sie sich von einer Musterbefriedigung? Solange du dein Verhalten nicht fühlst, bleibt jede Handlung ein Reflex – keine echte Entscheidung.
Verhalten fühlen ist der erste Schritt raus aus der Wiederholung.
Genau hier wird’s spannend. Und unbequem.
Willkommen.
Blumen als Beruhigungstablette fürs Gewissen
Stell dir vor, jemand vergisst den gemeinsamen Hochzeitstag. Oder kommt nicht zum geplanten Theaterabend. Kein Drama, könnte man sagen. Passiert halt.
Doch was passiert danach?
Die schnelle Wiedergutmachung.
Ein Strauß Blumen, ein kurzer Kuss, vielleicht sogar ein „Tut mir leid“. Klingt nach Reue. Ist aber oft nur ein Reflex. Ein inneres Alarm! Ich hab was falsch gemacht! Ich muss das reparieren!
Und wie repariert man? Mit einem altbekannten Muster.
Blumen = Ich bin wieder okay.
Und wenn das Gegenüber auch im Muster läuft, wird angenommen, gelächelt, durchgewunken. Alles wieder gut.
Oder?
Nein. Es ist nichts gut. Es wurde nur etwas zugedeckt.
Nicht gefühlt. Nicht gesehen. Nicht ausgesprochen.
Denn was in Wahrheit fehlt, ist kein Strauß. Sondern Bewusstsein. Wahrnehmung. Und das Eingeständnis: Ich war nicht präsent. Ich habe dich in dem Moment nicht gefühlt. Nicht gewählt. Nicht gesehen.
Krisen sind keine Checkpoints, sondern Wendepunkte – wenn du sie lässt
Viele Menschen rasen durch ihre Krisen wie durch einen Hagelschauer: Kopf runter, Schutz suchen, weitermachen.
Verständlich. Der Schmerz, die Angst, die Unsicherheit – das ist nicht angenehm.
Dabei wäre genau jetzt die Chance, innezuhalten und das eigene Verhalten zu fühlen, statt einfach weiter zu funktionieren.
Aber: Wer seine Krise nur überlebt, wird sich danach oft genauso leer fühlen wie vorher.
Denn Überleben ist nicht Erwachen.
Du kannst dich durch eine Trennung, einen Jobverlust, eine Krankheit durch navigieren, ohne ein einziges Mal wirklich zu fühlen, was da eigentlich stirbt – und was geboren werden will.
Krisen fordern nicht nur deine Geduld, sie fordern dein Herz. Dein Hinsehen. Deine Bereitschaft, dein Verhalten zu fühlen.
Wenn du in der Krise nur funktionierst, dann funktionierst du eben – wie ein Muster.
Und das, was dich erlösen würde, lässt du liegen: die Chance zur Wandlung.
Affirmationen ohne Gefühl sind wie Luftpolsterfolie gegen seelische Kälte
„Ich bin genug.“
„Ich liebe mich.“
„Ich bin Fülle.“
Klingt gut, oder? Und es gibt da draußen ganze Bücher und Onlinekurse, die dich genau das 30 Tage lang aufsagen lassen.
Nur: Wenn du es nicht fühlst, ist es Selbstbetrug.
Dein System, dein Nervensystem, deine tiefen Schichten – die hören nicht auf deine Worte. Die hören auf deine Schwingung. Deine Ehrlichkeit. Deinen Mut, zu fühlen, was IST.
Und wenn du beim zehnten „Ich bin Fülle“ einen Knoten im Bauch hast und spürst, dass du gerade Angst vor der nächsten Rechnung hast – dann sag’s verdammt noch mal: „Ich hab Angst.“
Und dann bleib da. Mit der Angst.
Und genau in diesem Moment beginnt das, worauf du eigentlich wartest: Transformation.
Fühlen verändert alles – aber nicht so, wie du denkst
Fühlen ist keine Methode. Kein Tool. Kein Coachinghype.
Fühlen ist ein Zustand.
Und eine Entscheidung: Ich höre auf, zu funktionieren. Ich beginne, zu spüren.
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Spüren, dass ich nicht nur aus Schuld handle.
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Spüren, dass mein „Entschuldigung“ leer klingt, weil ich mich selbst nicht in meiner Verantwortung fühle.
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Spüren, dass meine ständige Nettigkeit eine Flucht ist.
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Spüren, dass meine Affirmation nichts bewirkt, weil sie nicht durch mein Herz geht.
Du kannst in jedem Moment entscheiden, zu fühlen. Und du wirst in jedem Moment merken: Es verändert nicht nur dein Verhalten – es verändert dich.
Woran du erkennst, dass du Muster bedienst (statt wirklich zu handeln)
Hier ein paar typische Zeichen:
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Du wiederholst Handlungen, ohne inneren Kontakt dazu.
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Du „entschuldigst“ dich, aber fühlst weder Reue noch echte Verbindung.
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Du tust „etwas Nettes“, aber spürst innerlich Groll oder Pflicht.
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Du sagst „Ich liebe dich“, aber es klingt nach Textbaustein.
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Du tust Dinge, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen – nicht, weil du fühlst, dass sie jetzt dran sind.
Und das größte Warnsignal: Du willst, dass es schnell wieder gut ist.
Ohne Tiefe. Ohne Wunde.
Nur weiter. Nur „funktionieren“.
Und jetzt? Die Einladung.
Was wäre, wenn du heute eine einzige Handlung wirklich fühlst?
Nicht perfektionierst. Nicht korrigierst. Nicht rechtfertigst.
Sondern einfach da bist – mit dem, was du tust.
Wenn du deinem Partner sagst: „Ich habe dich nicht gesehen in dem Moment.“
Wenn du deinem Kind sagst: „Ich war nicht bei dir, obwohl ich da war.“
Wenn du dir selbst sagst: „Ich habe mich belogen, weil ich Angst hatte.“
Dann ist das kein Drama.
Sondern der Beginn von echter Begegnung.
Mit dir. Mit dem anderen. Mit dem Leben.
Nur was du fühlst, heilt. Alles andere ist Wiederholung.
Es geht nicht darum, perfekt zu handeln.
Sondern ehrlich. Wach. Spürbar.
Dein Verhalten ist dein Ausdruck – aber nur, wenn du dein Verhalten fühlst.
Mach ihn bewusst. Mach ihn fühlbar.
Denn sonst?
Sonst ist es nur Musterbefriedigung.
Und das Leben bleibt ein Loop.
Wenn du spürst, dass du an genau diesem Punkt nicht weiterkommst –
weil du immer wieder ins Muster fällst, obwohl du „es doch besser weißt“:
Dann begleite ich dich.
Nicht mit Tipps, sondern mit Tiefe.
Nicht mit Rezepten, sondern mit Raum für dein echtes Fühlen.