Vielleicht füttern wir das Falsche

Vielleicht füttern wir das Falsche

Vielleicht füttern wir das Falsche …

… und merken es nicht einmal.

Ich bin komplett davon überzeugt, dass der Großteil von uns hypnotisiert rumläuft.

Wir posten unser Leben, unsere Arbeit, unsere Gedanken, unsere Erkenntnisse, sogar unsere intimsten Prozesse. Auf Instagram, Facebook, TikTok und LinkedIn usw. Ganz selbstverständlich. Als wäre das normal. Weil man es uns so gesagt hat und du es überall hörst und siehst.

Und dann stehen wir da, erschöpft, und fragen uns: Warum fühlt sich das so leer an?

Die Plattformen werden reich. Wir bekommen Herzchen. Manchmal nicht mal das.

Aber das ist nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste ist: Wir merken oft gar nicht, dass wir uns dabei selbst weggeben. Stück für Stück. Post für Post.

Und noch viel schlimmer: Wir verstehen nicht mal, wer hier eigentlich wen füttert.

Das Geschäft, von dem wir nichts haben

Lass uns mal zusammen ganz konkret werden. Denn diese Mechanik durchschaut kaum jemand wirklich.

Du postest deine Inhalte auf Instagram. Mark Zuckerberg verdient. Die Werbetreibenden verdienen. Die Plattform wächst.

Und du? Du bekommst vielleicht ein paar Likes. Wenn’s gut läuft.

Du zeigst dein Buch, deinen Kurs auf TikTok? Schön. Aber wenn du nicht über einen TikTok-Shop verkaufst – wo TikTok an DEINEM Produkt mitverdient –, werden deine Videos nicht so ausgespielt. Kein Witz. Das ist das Spiel. Unzählige wandern weg von dieser Plattform zur nächsten, wo diese dann verdient – mit dir.

Du buchst eine Marketingagentur, die dir sagt: „Du musst täglich 25 Mal posten, du musst Reels machen, du musst präsent sein!“

Die Agentur verdient an deinem Stress. Die Plattform verdient an deinem Content. Die Werbetreibenden verdienen an deiner Reichweite.

Und du? Du bist erschöpft, hast auch nicht wirklich immer Lust, und was kommt am Ende wirklich raus?
Das ist Content-Scheißerei. Weil du ständig fütterst und dich dabei selbst schrumpfst. Glaubst du nicht? Lese mal weiter.

Es wird noch grotesker

Die Homöopathin postet: „Dein Kind erbricht ständig auf Reisen? Nimm Cocculus D12.“Die Mutter liest mit, gibt’s dem Kind. Problem gelöst. Warum sollte sie dann noch in die Praxis kommen?

Der Beziehungscoach erklärt in zehn Instagram-Posts, wie man Konflikte löst.Die Leute lesen mit, nicken, verstehen. Warum sollten sie dann noch buchen?

Der Yogalehrer postet die komplette Morgenroutine mit allen Übungen. Die Follower machen mit. Kostenlos. Jeden Tag.

Warum sollten sie dann noch zum Kurs kommen?
Und falls du dich traust, einen Kurs anzubieten, der etwas kostet, beschweren sich die Anhänger, was das soll, sie sind schließlich auf dieser Plattform, wo andere alles umsonst anbieten.

Wir verschenken alles. Vorab. Gratis. Auf dem Silbertablett des Internets.
Und wundern uns dann, dass niemand mehr kommt. Wir schaffen uns selbst ab. Während wir gleichzeitig andere reich machen.

Das System lebt von uns

Ohne uns wäre Facebook ein Friedhof. Instagram, ein leerer Marktplatz. TikTok ein Geisterschiff und LinkedIN ein alter Schuh, wie das sterbende Xing. WIR sind der Content. WIR sind das Produkt. WIR sind die Ware.
Die Plattformen werden fett. Wir werden frustriert und laugen aus.
Und das Perfideste? Wir denken, wir hätten keine Wahl.

„Wenn ich nicht poste, bin ich unsichtbar.“
„Wenn ich nicht mitspiele, bin ich raus.“
„Wenn ich nicht ständig liefere, vergessen mich die Leute.“
Aber mal ehrlich: Wer hat dir das eingeredet? Der Algorithmus? Die Marketingexperten? Die Angst in dir selbst?

Die Frage, die keiner stellt

Warum machen wir das?
Ich meine wirklich: Warum?

Wieso füttern wir Systeme, die von uns leben, während wir selbst verhungern?
Wieso rennen wir einem Algorithmus hinterher, der sich einen Dreck für uns interessiert?
Wieso messen wir unseren Wert an Zahlen, die morgen schon wieder irrelevant sind?

Vielleicht, weil es alle so machen.
Vielleicht, weil wir Angst haben, ohne Sichtbarkeit nicht zu existieren.
Vielleicht, weil wir vergessen haben, dass echte Verbindung nicht durch Reichweite entsteht.

Aber schau mal genau hin: Was passiert in dir, bevor du postest?

Ist da Freude? Oder ist da diese kleine, nervöse Erwartung – wird das ankommen, werden sie reagieren, bin ich relevant, kaufen sie endlich?

Ist da ein Geben aus Fülle? Oder ist da ein Hoffen auf Bestätigung? Ist da Klarheit? Oder ist da die Angst, übersehen zu werden?

Die Wahrheit über Sichtbarkeit

Diese Sichtbarkeit da draußen ist oft nur ein billiger Scheinwerfer. Wärme kommt da keine. Echte Verbindung entsteht nicht durch tausend Follower, die vorbeiscrollen. Sie entsteht, wenn jemand wirklich innehält. Wenn jemand spürt: Hier ist jemand, der mich sieht, mich versteht.

Und das kannst du nicht erzwingen. Nicht durch mehr Posts. Nicht durch bessere Reichweite. Nicht durch perfektes Marketing. Das entsteht, wenn du aufhörst, dich zu verkaufen und anfängst, dich zu zeigen.

Was wir dabei verlieren

Während wir da draußen füttern, verhungert etwas in uns.

Die Ruhe, einfach mal nichts zu teilen.
Die Tiefe, die nur im Stillen wächst.
Die Klarheit, die entsteht, wenn wir nicht ständig performen müssen.
Die Kraft, die da ist, wenn wir uns nicht permanent erklären müssen.
Der Wert unserer Arbeit, weil wir sie verschenken, bevor sie überhaupt etwas wert sein kann.

Und offen gesagt: Wenn du alles gratis rausballerst, warum sollte jemand dann noch für dich bezahlen? Die Leute haben ja schon alles. Kostenlos. Jederzeit verfügbar. Du hast sie sattgemacht, bevor sie überhaupt hungrig werden konnten.

Die Einladung

Hol dir deine Energie zurück. Hol dir deinen Wert zurück.
Einfach aus Selbstachtung.
Du musst nicht lauter werden. Du musst klarer werden.

Weniger Show, mehr Substanz.
Weniger Plattformen, mehr echte Verbindung.
Weniger Selbstverschenken, mehr Selbstbegegnung.
Weniger Füttern, mehr Bei-dir-Bleiben.

Die Welt braucht dich nicht im Dauerausverkauf.
Sie braucht dich authentisch. Klar. Unverbeugbar und ohne Prostitution.

Die Frage, die bleibt

Wem dienst du wirklich, wenn du postest?

Dem Algorithmus?
Der Angst, übersehen zu werden?
Den Plattformen, die an dir verdienen?
Der Marketingagentur, die dir sagt, du müssest mehr tun?

Oder dem, was in dir lebendig werden will? Nur du kannst das beantworten. Aber ich verspreche dir: Die Antwort verändert alles.

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Die drei Ebenen, die du nicht mehr wegdrücken solltest

Die drei Ebenen, die du nicht mehr wegdrücken solltest

Die drei Ebenen … 

… die du nicht mehr wegdrücken solltest.

Im letzten Beitrag hab ich über die drei Instanzen in uns geschrieben – Verstand, Herz, Körper – und wie Konflikte entstehen, wenn sie nicht im Einklang sind. Heute gehen wir einen Schritt weiter, wenn du willst. Nicht philosophisch, sondern praktisch. Denn es reicht nicht, zu wissen, dass es diese drei Instanzen gibt. Du musst sie erkennen können und das ist eine Herausforderung. Mitten im Moment. Wenn dein Nervensystem gerade durchdreht. Die meisten tun es erst, wenn die Situation vorbei ist.

Die drei Instanzen, das war der Überblick. Jetzt schauen wir genauer hin: Gedanke, Gefühl, Körperempfindung. Das sind die drei Ebenen, die du im Alltag auseinanderhalten musst, wenn du nicht ständig aus dir selbst herausfallen willst. Sprich: Du rastest aus, frierst ein oder flüchtest, und das kann unterschiedlich aussehen.

Es gibt Tage, da denkst du, du kippst innerlich gleich rückwärts aus dem Stuhl, obwohl objektiv rein gar nichts passiert ist. Und genau dann merkst du wieder, wie sehr dich dein Kopf verarschen kann, während deine Gefühle Samba tanzen und dein Körper verzweifelt versucht, auf die Bremse zu treten.

Das Problem ist nicht, dass du empfindlich bist. Das Problem ist, dass du nie gelernt hast, die drei Ebenen auseinanderzuhalten und vor allem dich selbst zu regulieren.

Gedanke – Gefühl – Körper

Das heilige Chaos-Trio oder,  anders ausgedrückt: Drei Engel fürs Drama. Wenn du sie nicht sortierst, machen sie miteinander Schabernack und du hängst mittendrin.

Und genau deshalb spreche ich die Dinge so klar aus. Nicht, weil ich gern provoziere (okay, erwischt, manchmal doch). Sondern weil Klarheit oder Wahrheit der schnellste Weg ist, dein Nervensystem runterzufahren. Außerdem kannst du nichts integrieren, was du nicht benennst. Und du kannst nichts verändern, was du nicht verstehst.

Also, einmal tief durchatmen. Lass uns reingehen.

1. Gedanken …  ich sage mal, die schlechten Netflix-Produktionen in deinem Kopf

Gedanken sind wie diese Filme, die du auf Netflix nach fünf Minuten abbrechen würdest, weil du genau weißt: Das wird nichts mehr. Da schaltest du aus, nur blöd, dass du den Film in dir, innerlich trotzdem weiterlaufen lässt, als hättest du einen Vertrag unterschrieben. Hast du?

Ganz ehrlich, Gedanken haben selten recht. Aber sie sind verdammt gut darin, überzeugend zu wirken, wenn du ihnen nicht auf die Finger schaust.

Beispiel: Du schreibst jemandem eine Nachricht, das Häkchen wird blau, Stille.

Gedanken: Na super, der ignoriert mich. Bestimmt hab ich wieder irgendwas Blödes gesagt. Vielleicht hätte ich noch vier Smilys mehr hinzufügen sollen. Bravo, Isolde.

Ein komplett unnötiger Gedankenzirkus. Und du sitzt in der ersten Reihe.

2. Gefühle – die ehrliche Ebene

Gefühle lügen nicht. Sie flüstern nicht. Sie sind da, Punkt. Einzige Herausforderung: Erzeugst du sie frisch durch deine Gedanken (deinem Ego) oder sind es eingespeicherte Programme?

Du musst sie nicht mögen, aber du musst sie kennenlernen. Viele Menschen verwechseln Gefühle mit Persönlichkeitsfehlern. Dabei sind es einfach nur innere Wetterumschwünge.

Beispiel aus dem gleichen Moment:

Gefühle: Unsicherheit. Dieses feine Brennen von Scham. Ein Mini- oder größerer Hauch Wut. Und der Wunsch, jetzt bitte sofort irgendwo Sicherheit herzuzaubern. Hex, Hex.

Gefühle sind nie das Problem. Dein Widerstand gegen sie ist das Problem.

3. Körper – der, der immer die Wahrheit raushaut

Dein Körper macht keine Dramen. Er kommentiert nicht. Er bewertet nicht. Er zeigt dir einfach, was grad Phase ist.

In dem Moment, in dem die Nachricht blau wird und keine Antwort kommt, passiert Folgendes:

Körper: Bauch zieht sich zusammen. Hitze schießt hoch. Schultern gehen hoch, als wär’s plötzlich Winter. Der Atem wird flach. Der Brustkorb eng, wie ein BH, der eine Nummer zu klein gekauft wurde.

Und dein Körper sagt: Hallo, Trigger und kein Weltuntergang.

Warum ich die Wahrheit so direkt ausspreche

Weil Wegdenken und Wegdrücken noch nie jemanden geheilt haben. Weil Schönreden eher schadet als hilft. Und weil Integration nur funktioniert, wenn du sagst, was wirklich da ist.

Es bringt nichts, wenn du sagst „Mir geht’s gut“, während dein Nervensystem schon die Evakuierung plant.

Wahrheit bringt Ordnung. Benennen beruhigt. Klarheit verbindet diese drei Ebenen wieder miteinander, sodass du nicht ständig aus dir selbst herausfällst.

Und genau das ist der Grund, warum ich dich jetzt frage, wenn du an eine bestimmte doofe Situation denkst: Was ist dein Gedanke? Was ist das für ein Gefühl? Was macht dein Körper?

Nicht, um dich zu analysieren. Sondern um dich nach Hause zu holen, zurück zu dir in deinen Körper, weg vom außen.

Und jetzt kommt der entscheidende Punkt

Wenn du das sortierst, wenn du sagst: „Okay, mein Gedanke ist Panik, mein Gefühl ist Unsicherheit, mein Körper macht Alarm“,  dann passiert etwas.

Du fällst nicht mehr rein. Du beobachtest.

Und allein das kann etwas verändern.

Das ist das, worüber ich letztes Mal geschrieben hab: Einsicht. Echtes Verstehen. Wenn du diese drei Ebenen wahrnehmen kannst und keinen Einheitsbrei daraus machst, entsteht von selbst Raum. Einfach weil du beginnst, zu durchschauen, was gerade wirklich passiert.

Das ist der Unterschied zwischen „Ich verstehe das jetzt intellektuell“ und „Oh, ich spüre es“.

Der Punkt ist:

Du kommst nur dann zu dir, wenn du diese drei Ebenen kennenlernst wie drei verschiedene Sprachen. Dein Kopf ist nicht dein Gefühl. Dein Gefühl ist nicht dein Körper. Und alles zusammen ist nicht automatisch die Wahrheit.

Aber wenn du’s sortierst, entsteht Frieden. Tiefer, echter Frieden. Und du hörst/spürst endlich wieder dich. Nicht die Serie in deinem Kopf.

Was du jetzt tun kannst

Das nächste Mal, wenn dich was triggert: Halt kurz inne. Frag dich:

  • Was ist dein Gedanke?
  • Was ist dein Gefühl?
  • Was macht mein Körper?

Nicht analysieren, hilft nämlich nix. Nur benennen. Das reicht.

Falls du den Beitrag „Konflikte gehören zum Menschsein“ nicht gelesen hast, klick einfach auf den Link, also auf die  rote Zeile. Da geht’s um das große Bild, hier um die Praxis. Zusammen wird es rund.

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Konflikte gehören zum Menschsein

Konflikte gehören zum Menschsein

Konflikte gehören zum Menschsein

Leid und Konflikt sind keine Gegner in unserem Leben, ganz im Gegenteil. Sie sind Wegweiser.

Konflikte sind kein Zeichen von Scheitern. Sie sind ein Zeichen von Leben. Sie entstehen, sobald verschiedene Kräfte in uns wirken – Gedanken, Emotionen, Körperimpulse –, die nicht im Einklang sind. Der Verstand sagt das eine, das Herz etwas anderes, und der Körper reagiert wieder anders. In diesem inneren Spannungsfeld entsteht das, was wir Konflikt nennen.

Wenn der Verstand und das Herz sich widersprechen

Ich begleite gerade eine junge Frau, bei der mir dieses Thema wieder sehr bewusst geworden ist. Nach außen wirkt sie ruhig, reflektiert, offen. Doch in ihr tobt ein Kampf zwischen „Ich will verstehen“, „Ich will nix falsch machen“ und „Ich will endlich Frieden, bzw. ankommen“. Immer dann, wenn sie etwas erkennt, will der Verstand es sofort richtig machen, kontrollieren, festhalten. Das Herz dagegen sehnt sich nach Ruhe, nach Vertrauen, nach einfach Sein. Und genau dort entsteht die Reibung … da, wo das Ego nicht loslassen will, weil es glaubt, sonst die Kontrolle zu verlieren.

Die drei Instanzen in uns

In uns wirken verschiedene Instanzen, die alle ihre eigene Sprache sprechen. Der mentale Raum will verstehen, er sucht nach Zusammenhängen, nach Erklärungen, nach einem Bild, das Sinn ergibt. Der emotionale Raum will fühlen, er braucht Ausdruck, Bewegung, Erlaubnis. Und der körperliche Raum will Sicherheit, er reagiert auf Bedrohung, auf Entspannung, auf das, was ihm vertraut ist.

Jeder dieser Anteile hat seine Berechtigung. Keiner ist falsch, keiner überflüssig. Erwachen heißt nicht, eine Instanz zu bevorzugen oder eine andere zu unterdrücken, sondern sie in Einklang zu bringen. Nicht durch Zwang, sondern durch Raum. Wenn der Verstand verstehen darf, das Herz fühlen darf und der Körper seine Sicherheit spüren darf, ohne dass einer gegen den anderen kämpft, dann entsteht etwas Neues: eine innere Kohärenz, die nicht erzwungen ist, sondern sich zeigt.

Warum das Ego Konflikte braucht

Je länger ich Menschen begleite, desto deutlicher sehe ich: Das Ego braucht Konflikte. Es lebt von Reibung, von Rechtfertigung, Erklärungen, von Trennung. Ohne diesen inneren Widerstand würde es sich auflösen. Denn seine Natur ist Abgrenzung. Und das zu erkennen, ist auf eine stille Art traurig und zugleich befreiend.

Denn der Konflikt ist kein Fehler. Er ist ein Spiegel. Er zeigt uns, wo wir noch festhalten, wo wir uns von dem trennen, was ist. Solange wir glauben, diese Bewegung im Inneren kontrollieren zu müssen, bleiben wir verstrickt. Doch der Weg führt nicht über Kontrolle, sondern über Beobachtung.

Loslassen geschieht durch Einsicht, nicht durch deinen Willen

Und hier liegt oft das größte Missverständnis: Wir glauben, wir müssten loslassen wollen. Wir nehmen uns vor, nicht mehr festzuhalten, nicht mehr zu grübeln, nicht mehr zu kämpfen. Doch Loslassen geschieht nicht durch Willen, sondern durch Einsicht. Nicht durch eine Entscheidung des Verstandes, sondern durch ein tiefes Erkennen dessen, was ist. Einfach, was jetzt gerade ist.

Wenn wir wirklich sehen, wie das Festhalten entsteht, nicht als Konzept oder durch Strategie, sondern als lebendige Bewegung in uns, dann löst es sich von selbst. Nicht weil wir es wollen, sondern weil die Einsicht selbst die Lösung ist. Das ist der Unterschied zwischen spirituellem Konzept und gelebter Wahrheit: Das eine bleibt im Kopf, das andere durchdringt alle Ebenen unseres Seins.
Halte mal kurz inne und reflektiere. In welcher Situation hast du eine Einsicht bekommen und dadurch entspannte sich die Situation?

Wenn alle drei Instanzen gleichzeitig da sein dürfen

Der Konflikt endet nicht, weil wir ihn besiegen, sondern weil wir ihn durchschauen. Wenn der Verstand versteht, das Herz fühlt und der Körper entspannt, nicht nacheinander, sondern gleichzeitig, dann ist da plötzlich eine Stille, die nicht das Gegenteil von Bewegung ist, sondern ihre Quelle.

Selbsterforschung heißt nicht, etwas loszuwerden, sondern zu sehen, was ist. Manchmal braucht es gar keine Lösung, nur ein ehrliches Hinschauen. Erleben meine Metamorphosen immer wieder. Und dann geschieht das, was alle Lösungen überflüssig macht: Frieden. Nicht als Ziel, das wir erreichen müssen, sondern als das, was immer schon da ist, wenn wir aufhören, dagegen anzukämpfen.

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Was du Liebe nennst – und warum sie oft gar keine ist

Was du Liebe nennst – und warum sie oft gar keine ist

Was du Liebe nennst – und warum sie oft gar keine ist

Was du über Liebe gelernt hast, prägt, wie du sie heute lebst.

Alle reden von Liebe. Aber kaum einer weiß, was er da wirklich meint.

Wir sagen „Ich liebe dich“, „Ich will geliebt werden“, „Ich sehne mich nach Liebe“. Doch wenn du genauer hinschaust: Was meinst du wirklich damit? Willst du Geborgenheit? Aufmerksamkeit? Sicherheit? Versorgt sein? Oder einfach nur das Gefühl, gesehen zu werden?

Die meisten von uns reden über Liebe, ohne je hinterfragt zu haben, was sie darunter verstehen. Und noch weniger haben sich gefragt, woher dieses Verständnis kommt.

Wie deine Liebesprogrammierung entsteht

Schon als Kind lernst du, was Liebe angeblich bedeutet. Wenn du brav bist, bekommst du Zuwendung. Wenn du dich anstrengst, wirst du geliebt. Wenn du dich anpasst, bleibst du sicher.

So entsteht deine persönliche Liebesprogrammierung, unbewusst, still und leider sehr tief. Und genau diese Prägung nimmst du später in jede Beziehung mit.

Du suchst unbewusst nach dem, was du als „Liebe“ kennst. Vielleicht jemanden, der dich beschützt. Oder jemanden, den du retten kannst. Manchmal suchst du einfach nur jemanden, der dich so anschaut, wie du als Kind angeschaut werden wolltest. Oder jemanden, für den du alles erledigen darfst, wie früher für ein Elternteil.

Und das Verrückte: Selbst wenn du leidest, fühlt es sich irgendwie vertraut an. Weil du gelernt hast, dass Liebe wehtut und sie dir nicht einfach so gegeben wird.

Wenn Angst sich als Liebe verkleidet

Viele halten Aufopferung für Liebe. Sie geben, bis sie leer sind, und nennen das Hingabe. Sie verzeihen alles und nennen das Mitgefühl. Sie lassen sich kleinmachen und nennen das Demut. 

Andere verwechseln Liebe mit Drama. Wenn’s ruhig ist, wird ihnen langweilig. Also suchen sie Streit, Emotion, Intensität. Hauptsache, es fühlt sich lebendig an.

Und wieder andere halten Nähe oder Sex für Liebe. Dabei ist es Kontrolle. Besitzdenken. Die Angst, den anderen zu verlieren. Drum mache ich alles dafür und rede mir ein, wie schön es ist.

Wenn du genau hinschaust, ist das keine Liebe. Das ist Angst … Angst, nicht genug zu sein, verlassen zu werden, nicht zu genügen.

Diese Angst steuert so viele Beziehungen. Und solange du sie nicht erkennst, nennst du sie Liebe.

Liebe ist, wenn du nicht musst – aber willst

Liebe ist kein Vertrag. Kein Tauschgeschäft. Kein „Wenn du mich liebst, dann …“ Ich weiß, mit dieser Aussage trigger, nerve oder langweile ich dich inzwischen. Tja, solange du emotional darauf reagierst, lebst du es bis jetzt nicht. Dann ändere das mal hurtig, denn anders geht nichts mehr in der neuen Zeit.

Liebe ist, wenn du gibst, ohne dich aufzugeben. Wenn du bleibst, ohne dich zu verlieren. Wenn du (wirklich und nicht eingeredet) willst, aber nicht musst.

Echte Liebe lässt Raum. Sie braucht keine Beweise, keine Kontrolle, kein Besserwissen, keine Angst. Sie sagt: Ich bin hier, weil ich es will. Nicht, weil ich es muss.

Wenn du erkennst, dass du dich aus Mangel verbunden hast

Manchmal merkst du eines Tages, dass du den anderen nicht aus Fülle gewählt hast, sondern aus einem inneren Mangel. Vielleicht wolltest du jemanden, der dich endlich sieht. Oder jemanden, der dich hält, weil du dich selbst nicht halten konntest. Einen Papa, eine Mama, die dich versorgen.

Und dann, wachst du auf. Du siehst den Menschen, den du einst „geliebt“ hast, plötzlich mit anderen Augen. Nicht, weil er sich verändert hat, sondern weil du dich verändert hast. Ohja, so geht es manchem aus meinen Metamorphosis-Räumen, die zu sich zurückkehren und immer mehr, wie sie wirklich gedacht sind, werden.

Was früher nach Liebe aussah, fühlt sich auf einmal eng an. Das, was du einst gebraucht hast, brauchst du nicht mehr.

Vielleicht war dein Partner früher der starke Halt und jetzt willst du keinen Halt mehr, sondern Freiheit. Vielleicht war er dein Papa-Ersatz und jetzt merkst du, dass du längst erwachsen bist.

Diese Momente tun weh. Aber sie sind ehrlich. Und sie zeigen dir: Bewusstsein verändert Liebe.

Der Zwischenraum, wenn du erkannt hast, aber noch nicht weißt, wie weiter

Hier bleiben viele stecken. Du hast dein Muster gesehen. Du weißt, dass es nicht stimmt, was du bisher Liebe genannt hast. Aber wie geht’s dann jetzt weiter?

Dieser Zwischenraum ist unangenehm. Du bist nicht mehr die Alte, aber bis jetzt nicht die Neue. Du kannst nicht zurück in die Illusion, aber der Weg nach vorn ist noch unklar.

Das ist okay. Dieser Raum darf sein. Er muss sogar sein. Hier wächst das Neue. Hier darfst du nicht wissen. Hier darfst du zweifeln, zögern, dich orientieren und auf wackeligen Beinen weitergehen.

Das ist kein Scheitern. Das ist Reife im Werden, Gehen und Handeln.

Muss man sich trennen, wenn die Liebe geht?

Nein. Nicht immer. Manchmal geht es gar nicht darum, jemanden zu verlassen, sondern anzuerkennen, was ist.

Wenn du merkst, dass keine Tiefe da war, dann kannst du sie nicht herbeireden. Du kannst Nähe nicht erzwingen, wenn sie nie da war. Aber du kannst ehrlich werden. Und vielleicht etwas Neues daraus wachsen lassen.

Vielleicht bleibt ihr keine Liebenden, sondern werdet Weggefährten. Vielleicht lebt ihr in Zukunft anders, freier, ehrlicher. Vielleicht zieht einer aus und ihr bleibt trotzdem verbunden.

Gerade im späteren Leben ist das ein Thema, über das kaum einer spricht. Warum nicht Gemeinschaften bilden? Menschen um sich haben, mit denen man sich unterstützt, füreinander da ist, ohne diese alten Rollen von Paar, Ehemann, Ehefrau?

Vielleicht ist das die neue Form von Beziehung: kein Besitz, kein Drama, kein Muss. Sondern ein Miteinander auf Augenhöhe.

Aber sei dir bewusst: Diese neuen Formen zu leben, brauchen Mut. Sie stehen gegen alles, was dir über Beziehungen beigebracht wurde. Du wirst auf Unverständnis stoßen. Auf Fragen. Auf Ablehnung. Das ist der Preis für Authentisch sein.

Am Ende bleibt die Haltung

Vielleicht ist Liebe am Ende gar kein Gefühl. Sondern eine Haltung.

Eine Entscheidung, authentisch zu bleiben. Mit oder ohne den anderen.

Denn Liebe braucht keine Bedingungen. Sie braucht Bewusstsein. Und den Mut, hinzuschauen, wo du dich selbst verloren hast.

Wenn du beginnst, dich selbst zu lieben, ehrlich, ohne Masken, dann verändert sich alles. Dann musst du niemanden mehr retten. Und dich auch nicht mehr aufopfern.

Dann ist Liebe nicht mehr das, was du suchst. Sondern das, was du bist.

Hier geht es zu meinem Blogbeitrag: Begegnung in Eigenverantwortung

Weitere Impulse für deine Beziehung zu reflektieren, findest du in meinem Buch „Beziehung ist das Gegenteil von dem, was du denkst“ Die wenigsten schauen genauer hin, weil sie Angst haben, was sie sehen.

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