Ich muss weder machen noch kämpfen

Ich muss weder machen noch kämpfen

Ich muss weder machen noch kämpfen

Mut versus Überwindung, um in der Hingabe zu landen

 

Mir haben zwei Leser großartige Rückfragen zu meinem Interview gestellt (zum Interview) und die beantworte ich sehr gerne.  Die Fragen waren fast identisch: „Claudia, woher nimmst du den Mut, viele Dinge anders zu machen als der große Rest?“

Offen gestanden, ich hatte keinen Mut, für mich war es am Anfang einfach Überwindung. Immer wieder. Das Überwinden meiner Angst oder Ängste. Gerne berichte ich immer wieder meine erste Erfahrung mit einer meiner Mentorinnen. Ich wollte mich von meinen Existenzängsten befreien und ich wurde von ihr schonungslos, sofort in eine aktive Veränderung geworfen. Sie wütete in meinem Terminkalender herum und blockierte mir viele offene Kundentermine/Arbeitsfenster, damit ich jede Menge freie Zeit für mich hatte.

Ich wollte meine Existenzängste loswerden, die sich vier Jahre durch meine Krise in mir eingenistet hatte. Doch was die gute Frau da veranstaltete, zeigte mir meine Existenzängste in voller Blüte, dass es mir erst mal die Luft zum Atmen nahm.

 Ich glaubte zu kollabieren, mein Harry im Kopf tobte und zeigte mir sofort alle möglichen Szenarien, wie katastrophal das für mich enden würde. Du kennst das vielleicht auch, keine Miete bezahlen können, mein Kind und meinen Hund nicht ernähren zu können usw.

Doch einen lichten Winkel gab es in meinem Hirn, der sich sagte: Ich kann jetzt nur dieser fremden Frau vertrauen und mehr wie nichts kann es nicht werden.

Ok. Dann geht schlimmsten Falls meine hohe Investition in mich flöten. Im Geld verlieren hatte ich ja Übung durch meine Krise.
Doch nur so bekomme ich heraus, ob das Ganz wirklich so funktioniert oder nicht.
Es bedeutet nicht, dass mir dieser lichte Winkel in meinem Hirn meine Angst genommen und sich eine Spontanheilung abzeichnete oder meinen Harry plötzlich zum Schweigen gebracht hat.

Nein, alle Ängste und Glaubenssätze waren so präsent, ich hatte Bluthochdruck, doch es war und ist bis heute immer wieder das gleiche, ich gebe mich meinen Ängsten voll hin und tue es trotzdem. Genauso habe ich bis heute meine Mentoren und Mentorinnen.

Hingabe ist keine Kopfsache

Ich ging also durch diese Mentorin, mit meinem Hund zu Zeiten spazieren, wo alle anderen Menschen schön brav arbeiteten, in Meetings saßen, Zoomsitzungen hielten usw. Mhm, ich ging durch die Hölle.

Hingabe ist keine Kopfsache. Machst du das mit dem Kopf, dann drehst du vor Angst am Rad und wirst abbrechen und ins alte Fahrwasser kommen. 

Wie in der Geisterbahn tauchten meine Schatten auf, flüsterten mir alles Mögliche zu und genau deswegen ist es so hilfreich, jemanden zu haben, der dich da durch begleitet. Mit dir auf deine Herausforderungen schaut.

Erst ab dem vierten oder fünften Spaziergang konnte ich die Umgebung genießen, das Wasser im Fluss beobachten und mich mit meinem Hund Carlo freuen, wenn er wie ein Wahnsinniger über die Wiese raste.

Da saß ich damals an der Wertach, schaute ins Wasser und auf einmal konnte der Teil von meinem Gehirn zu mir durchdringen, was meine wirkliche Intelligenz ausmacht. Der Anteil von meinem Gehirn formte ganz andere Fragen und gab mir ganz andere Antworten als mein angstvolles Reptilien- oder Neandertaler-Gehirn. Ich weiß sogar heute noch die erste lichte Frage, die sich zuerst noch zaghaft aus meinen Windungen hervor schlängelte.

Wieso sollte es verkehrt sein, wenn ich jetzt gerade nichts anderes tun möchte, als hier zu sein, die Natur und meinen Hund zu genießen?

Ich war so was von erstaunt und gleichzeitig bemerkte ich ein tiefes erleichterndes Durchatmen und Entspannen meiner Schultern.
Wow, mein Körper antwortete ebenfalls, dass es ihm guttut.

Da kam auch schon die nächste Frage hervor: Warum sollte ich mich jetzt zwingen zu arbeiten, nur weil es alle anderen tun? Und die nächste Frage: Was sollte daran verkehrt sein?

NICHTS!

Durchatmen – Entspannung.

Kronleuchter gehen auf

Hm, warum soll aus der Sicht von anderen, immer das falsch sein, was jetzt gerade ist?
Es ist ja okay, wenn es für sie selbst so ist … doch für mich ist es das halt nicht und trotzdem bin ich nicht verkehrt, falsch oder verkehrt und DU übrigens auch nicht.

Ich frage mich weiter:
Darf ich so sein, wie ich bin? Darf ich denken, was ich denke? Darf ich jetzt fühlen, mir tut es so gut jetzt hier mit meinem Hund zu sein, auch wenn ganz viele Coaches und andere Menschen mir jetzt sagen würden: nein, das geht so nicht, nicht um diese Zeit mitten am helllichten Arbeitstag, du musst doch …

Darf ich das, auch wenn alle Welt es anders zu fühlen scheint?

Ja, ich darf und ich muss einen Scheiß.

Denn ich bin nicht nur ein wundervoller Teil dieser Schöpfung, wenn ich brav und artig bin, mich dusslig arbeite und vor allem, wenn ich gar keinen Bock dazu habe. Die Schöpfung nimmt mich nicht nur wahr, wann ich in Licht und Liebe versinke, die 101te Affirmation geblubbert und es allen recht gemacht habe.

Die Versorgung durch das Leben stellt keine Bedingungen.

Klar gibt es eine Ordnung und bestimmte Gesetze, z.B. die Wahrheit. Dann schau mal wie ehrlich du bist, wenn du was machst, wozu du dich zwingst oder verbiegst, egal ob privat oder geschäftlich.

Immer diese Stimmen

Ich werde nie müde es zu wiederholen, wir haben die Stimmen unserer Eltern, der Kirche, den Lehrer zu unserer eigenen gemacht. Das Ver-biegen, das Zerren, das Mahnen, das Erpressen, das unter Druck setzen, das Er-ziehen und Formen.
Es sind keine Vorwürfe an die Eltern, doch es wird zu wenig erkannt, durchschaut und immer wieder vergessen.

Durch die inneren eingeprägten Stimmen ziehen wir Menschen an, die genau diesen Stimmen entsprechen. Dann übernimmt ein Coach halt die Rolle deiner Mutter und fragt dich, ob du brav deine Hausaufgaben gemacht hast. Ein Mentor sagt dir wie der Papa, dass du nicht gut genug bist und zu wenig Content lieferst. Ein Partner weist dich darauf hin, dass du doch mal beweisen sollst, wie groß deine Liebe ist und mit ihm jetzt gefälligst Sex haben sollst.

Es ist vollkommen ok. Jetzt NICHT auf eine Mail zu antworten, wenn du keine Lust hast.
Du musst auch keine Liebesbeweise erbringen, egal bei wem.
Was ist daran nicht professionell, morgens um 05.00h noch müde zu sein und wenn du keinen Morgensport machst?
Wenn du jetzt nichts tun möchtest, warum sollte daran etwas verkehrt sein?
Was um Gottes willen sollte an all dem verkehrt sein?

Was ist an deiner Ehrlichkeit verwerflich?

Lass dich einfach mal selbst in Ruhe

Lass dich einfach mal selbst in Ruhe.

Lass dich mal sein und schau, was da auftaucht.

Je mehr ich zugelassen habe, keine Lust zu haben, umso mehr ist aufgetaucht, wozu ich alles Lust habe und das ist eine Riesenmenge.

Und übrigens, klar kann ich unterscheiden, wer meine Überzeugungen gerne nutzt, um sich zu weiterhin zu verstecken, seine Geschichten und Ausreden herunter leiert, um nicht in die Pötte kommen zu müssen. Denen sage ich das auch und die dürfen gerne weiterziehen.