Mein Leben ist eine Toffifee-Schachtel
und deswegen habe ich andere Prioritäten.

Ich kann mich noch so gut an meine Konfirmation erinnern. Ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben die Geschenke, die ich wirklich wollte. Doch es war auch Neues dabei, z.B eine Schachtel Toffifee. Ich kannte sie bis dato nicht, wusste nicht, wie sie schmeckten und war deswegen total neugierig. Ich versteckte sie gut, denn meine jüngeren Geschwister waren wie Ameisen und ich wollte sie für mich allein haben. Am Abend nach dem Fest saß ich auf meinem Bett in meinem Zimmer und biss ganz ehrfürchtig in ein Toffifee hinein – ich werde diesen Augenblick nie vergessen. Himmlisch, ich schloss meine Augen und lies diese Mischung aus Karamell und Schokolade in meinem Mund schmelzen. Mmmmm….

Du wirst es nicht glauben, ich legte das angebissene Stück zurück in die Schachtel. Nicht, weil es mir nicht schmeckte, sondern genau deswegen, weil es für mich so köstlich war und ich mir ausgerechnet hatte, wenn ich jeden Tag ein Toffifee essen würde, dann wäre die Schachtel in 15 Tagen leer. Allerdings wusste ich auch, so schnell würde ich keine mehr bekommen, wir hatten „für so etwas“ kein Geld.

Warum erzähle ich dir das? Damit du mir Toffifee schenkst? Nein. Sondern weil mein Leben für mich (seit ein paar Jahren) wie eine Toffifee-Schachtel ist.

Ich habe weniger Toffifees zur Verfügung

Da ich eine eitle Kuh bin und für mich kein Botox infrage kommt, werde ich (außer etwas Tolles, gigantisches wird entwickelt) wohl nicht über hundert Jahre alt werden. Deswegen habe ich weniger Zeit zum Leben, als ich bisher gelebt habe.
Je weniger Lebens-Toffifees ich habe, umso mehr und länger will ich genießen.
Deswegen habe ich auch keine Zeit für Diskussionen jeglicher Art, wo es nur ums recht haben geht, wo jemand wie wo was sagen sollte oder soll und es am Ende doch nicht ausgesprochen wird.

Ich habe keine Lust mehr auf Menschen, die im Grunde ähnlich alt, wie ich sein sollten, aber ihrer Pubertät immer noch nicht entwachsen sind.
Dann wäre da noch die Mittelmäßigkeit, hier habe ich kein Interesse mehr zu kämpfen.
In Gruppen und Kreisen, wo sich die aufgeblasene Egos herumtummeln, da will ich einfach nicht mehr sein.
Mir schlagen Manipulierer dermaßen auf den Magen und die Neider, die Fähige schlechtmachen und selbst nicht den Mumm haben, ihre Talente auf die Straße zu bringen, können sich einfach schleichen.

Meine Zeit ist zu kurz

Ich habe keinen Bock zu diskutieren, ob ich jetzt jeden richtig angesprochen oder evtl. vergessen habe.
Mir ist wichtig, das Wesentliche auszusprechen, denn meiner Seele ist es so viel wichtiger, im zweiten Drittel meines Lebens und eben besagte Toffifees weniger werden, sich durch mich noch gewaltiger verkörpern zu wollen. Meiner Aufgabe, mich widmen zu können, jeden ins neue Paradigma und in die Neue Welt mitzunehmen.

Meine Menschen sind diejenigen, die menschlich sind. Die am meisten über sich selbst und ihre Umwege lachen können. Die sich über ihre Erfolge freuen, ohne sich darauf etwas einzubilden, weil sie etwas aus ihren Gaben und Talenten geformt haben. Es gibt nichts zu beweisen, sondern nur der eigenen Freude zu folgen. Was sollte denn dann sonst rauskommen? Außer Erfolg?
Es sind auch diejenigen, die ich am liebsten um mich habe, die ihre Eigenverantwortung erkennen und nicht den gespitzten Finger nach außen zeigen, mit der ewigen Leier: Du bist schuld!

Es sind diejenigen, die die Würde vertreten, egal ob von sich selbst oder den anderen. Denen die Wahrheit neben der Liebe ein wertvoller Inhalt im Leben ist.

All das, macht für mich das Leben lebenswert.

Herzen berühren und Lichtinseln sein

Oh ja, die Menschen, die Wertschätzung nicht nur vom Hörensagen kennen, die dankbar sind und ihr Herz offen und am rechten Platz haben, das sind meine Weggefährten. Sie tragen wirklich Freude in sich und berühren die Herzen der anderen. Besonders die Herzen derjenigen, die gerade harte Zeiten durchmachen, die vom Schicksal gebeutelt werden und eine helfende, heilende Hand und eine Lichtinsel auf ihrem Weg benötigen, um dann wieder weitergehen zu können.

Kein einziges Toffifee wird mehr von mir verschwendet und ich bin mir sicher, jedes weitere Toffifee wird noch köstlicher schmecken als das zuvor.
Deswegen lebe ich in einer Intensität, die nur die Reife, das Bewusstsein und das Alter einem geben kann.

Habe ich ein Ziel auf dem Weg meines letzten Drittels?
Nein, denn für mich ist schon immer der Weg das Ziel. Auf meinem Weg im Hier & Jetzt will ich zufrieden und im Frieden sein – innen wie außen.
Zufrieden?
Ja, zufrieden, was ja nicht Stillstand bedeutet, sondern Frieden mit meinen Liebsten und in meinem Herzen.

 

 

 

Claudia Schwab
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