Zuverlässigkeit: Ein Versprechen aus dem Inneren

In einer Welt voller Versprechen und Verpflichtungen kann es schwerfallen, zu erkennen, was wahre Zuverlässigkeit bedeutet. Oftmals werden Versprechen leichtfertig gegeben und genauso schnell wieder gebrochen. Es ist wie mit den ausgelutschten Worten: Ich liebe dich. Dadurch häufen sich Enttäuschungen und hinterlassen Zweifel und Misstrauen.

Doch es gibt eine andere Art von Versprechen, eines, das tief aus dem Inneren kommt und auf absoluter Selbstverantwortung basiert. Es ist ein Versprechen, sich selbst treu zu bleiben, seine Wahrheit zu sprechen und die Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen.

Mein einziges Versprechen

Schon damals, als mein zweiter Ehemann um meine Hand angehalten hat (verrückt diese Worte), habe ich zu ihm gesagt: „Nur wenn ich nichts versprechen muss!“
Heute, 37 Jahre später und eine Scheidung mehr, weiß ich, ich kann nur ein einziges Versprechen mir selbst zu geben.

Ich bleibe meinem Herzen treu, ich spreche meine Wahrheit, handle danach und übernehme meine Verantwortung.

Diese Worte beschreiben treffend den Kern dieses Versprechens. Es geht nicht darum, anderen etwas Bestimmtes zu garantieren oder Erwartungen zu erfüllen. Es geht darum, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und konsequent nach seinen eigenen Werten zu leben. Keine Kompromisse.

Verantwortung statt Schuldzuweisung

Ein wichtiger Bestandteil dieses Versprechens ist die Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben. Es bedeutet, zu akzeptieren, dass man selbst die Macht hat, sein Leben zu gestalten, und niemand anderes die Verantwortung für das eigene Glück oder Unglück tragen kann. Es bedeutet einfach, sich selbst treu zu bleiben, sich selbst nicht von der Seite zu weichen. Das braucht die Hingabe, dass gewisse Dinge oder Menschen viel schneller aus dem Leben wieder sind, als man schauen kann. Ich nenne das: natürliche Auslese. Was ja gar nicht schlimm ist, wir machen es mit unseren Gedanken nur schlimm und drehen ein Drama.

Das Drama entstehen auch gerne, weil wir versuchen, etwas schönzureden, sich die Dinge so hinzudrehen, bis es einigermaßen geht. Es knarzt zwar an allen Ecken und Enden, aber is ja wurscht, Hauptsache die Bedürftigkeit wird gestillt.

Indem ich mir selbst treu bleibe, mich selbst nicht mehr verlasse, dem anderen keine Schuldzuweisungen gebe, wenn auch gleich er/sie der Auslöser für etwas ist. Das eröffnet einen so großen Raum, dem anderen seine Freiheit zu lassen, seinen eigenen Weg zu gehen.

Jeder Mensch ist, für sein eigenes Glück und Unglück verantwortlich ist, und dass niemand die Macht hat, das Leben eines anderen zu kontrollieren. Außer ich lasse es zu, da ich so unbewusst noch bin. Doch wie anmaßend ist das, weiß ich als spiritueller Mensch doch, jede Seele hat ihren eigenen Weg. Jetzt muss das nur noch ins Menschenbewusstsein rein – hat bei mir übrigens auch geklappt.
Meine Güte, was habe ich vor lauter Angst alles kontrolliert. Danke an meine Lebenskrise von damals.

 

Ich bleibe meinem Herzen treu, ich spreche meine Wahrheit, handle danach und übernehme meine Verantwortung

Diese Worte machen deutlich, es geht vielmehr darum, Verantwortung für die eigenen Gefühle und Handlungen zu übernehmen und anderen die Freiheit zu lassen, das Gleiche zu tun.

Die Übernahme von Selbstverantwortung führt zu wahrer Freiheit. Wenn man sich nicht mehr auf äußere Sicherheiten und Garantien verlässt, sondern auf die eigene Kraft und Integrität, wird man unabhängiger von den Meinungen und Erwartungen anderer. Man kann sein Leben selbstbestimmt gestalten und Entscheidungen treffen, die mit den eigenen Werten und Bedürfnissen übereinstimmen.

Damit bin ich frei und jeder andere auch

Dieses Versprechen ist nicht nur ein Versprechen an sich selbst, sondern auch an die Menschen in eigenen Umfeld. Indem ich selbst Verantwortung übernehme und anderen die Freiheit dazu lasse, kann sich ein Umfeld des gegenseitigen Respekts und Vertrauens bilden.

Zuverlässigkeit (m)eine Lebenseinstellung

Zuverlässigkeit in diesem Sinne ist keine Eigenschaft, die man einfach besitzen oder nicht besitzen kann. Es ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Es geht darum, jeden Tag neue Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den eigenen Werten und der eigenen Verantwortung stehen.

Claudia Schwab
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