Verantwortung und Bewusstsein

Warum die Wahrheit unbequem, aber befreiend ist

Es gibt ein Missverständnis, das sich wie ein roter Faden durch unsere Gesellschaft zieht: Klarheit wird oft mit Härte verwechselt. Wenn jemand die Dinge direkt anspricht, wird er oder sie schnell als „zu hart“, „böse“ oder „unfreundlich“ abgestempelt. Dabei ist es genau diese Klarheit, die uns weiterbringen könnte – wenn wir bereit wären, sie anzunehmen.

Aber warum sind so viele Menschen nicht bereit dafür? Warum melden sich Menschen für Workshops, Begleitungen oder andere transformative Prozesse an und weichen genau dann aus, wenn es ernst wird?

Die Antwort ist simpel: Eigenverantwortung ist unbequem.

Warum Eigenverantwortung unbequem ist

Stell dir ein Kind vor, das gerade etwas kaputt gemacht hat. Was tut es, wenn du fragst, was vorgefallen ist? Es sagt: „Das war ich nicht!“, oder zeigt auf jemand anderen: „Der war’s!“ Warum? Weil es gelernt hat, dass es unangenehm ist, Verantwortung zu übernehmen.

Jetzt kommt die harte Wahrheit: Viele Erwachsene verhalten sich genauso. Sie tun es nur subtiler, eleganter – vielleicht mit besseren Worten, aber im Kern ist es dasselbe Muster. Sie suchen nach jemandem, der die „Schuld“ trägt, damit sie selbst nicht hinschauen müssen.

Hier ist die bittere Wahrheit: Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen bedeutet, sich von diesem kindlichen Reflex zu verabschieden. Es bedeutet, hinzuschauen, ehrlich zu sich selbst zu sein und die Finger nicht mehr auf andere zu richten. Und genau das ist unbequem, weil es bedeutet, dass du die Konsequenzen für deine Entscheidungen tragen musst.

Doch anstatt die Verantwortung anzunehmen, suchen viele Menschen nach Ausreden. Es sind die Umstände, die anderen Menschen, die Kindheit, die Gesellschaft – jemand ist immer schuld. Und solange das so bleibt, wird sich nichts verändern.

Wie wir Verantwortung vermeiden – und warum das nichts bringt

Ein Beispiel, das länger zurückliegt, aus meiner Arbeit: Eine Teilnehmerin meldet sich zu einer Gruppe an, weil sie durchstarten und durch nichts mehr hindern lassen. Sie sagt, sie will Veränderung, sie will Klarheit. Aber was tut sie, sobald es unbequem wird? Sie schiebt alles nach außen.

Am Anfang ist es okay, über ihre Eltern zu sprechen. Sie nickt, sie stimmt zu, sie erkennt an: „Ja, da hatte ich richtig Angst vor meinen Eltern, die Dinge anzusprechen.“ Doch dann, nach einer Zeit, gehe ich tiefer, ich lenke den Fokus auf ihre Partnerschaft, auf die Dynamik, die sie heute aktiv mitgestaltet. Und plötzlich ist Schluss. Plötzlich bin ich „zu hart“, „zu direkt“, und die Verantwortung wird wieder abgeschoben: „Du kannst doch nicht so etwas in der Gruppe sagen!“

Warum? Weil es einfacher ist, die Eltern verantwortlich zu machen – schließlich sind sie nicht zugegen, sie können sich nicht wehren, und man muss sich nicht mit ihnen auseinandersetzen. Aber der Partner? Das ist Gegenwart, das ist aktuell die gleiche Angst, da müsste sie etwas verändern, das ist unbequem. Das will nicht angeschaut werden, denn es würde Veränderung und Konsequenzen bedeuten. Genau hier liegt die Heilung, die sie wollte.
Auch sie wusste, wofür sie sich angemeldet hat, so sollte man meinen. Dass sie in einer riesigen Vermeidungshaltung ist, wird natürlich nicht wahrgenommen. Geschweige denn die Verantwortung für Veränderung übernommen. 

Die unbequeme Wahrheit über Eigenverantwortung

Hier kommt die Wahrheit, die viele nicht hören wollen: Solange du die Schuld für dein Leben, deine Blockaden und deine Herausforderungen bei anderen suchst, wirst du niemals frei sein. Du selbst bist die einzige Blockade. Du wirst dich im Kreis drehen, du wirst immer wieder dieselben Probleme erleben.

Eigenverantwortung bedeutet, aufzuhören, andere vorzuschieben. Es bedeutet, zu erkennen, dass du selbst der einzige Mensch bist, der dein Leben verändern kann.

Und ja, das tut weh. Es bedeutet, die Maske abzunehmen, die du so lange getragen hast. Es bedeutet, dir einzugestehen, dass du nicht perfekt bist, dass du Fehler gemacht hast, dass du vielleicht Entscheidungen getroffen hast, die dich blockieren. Aber genau in diesem Schmerz liegt die Chance, dich zu befreien.

Klarheit und Authentizität: Der Weg aus der Sackgasse

Hier ist die Frage, die ich dir stellen möchte: Was ist dir wichtiger – deine Fassade oder deine Authentizität?

Viele Menschen wollen authentisch sein, sie wollen ihr wahres Ich leben. Aber was bedeutet das überhaupt? Authentisch zu sein, bedeutet, ehrlich zu sich selbst zu sein. Es bedeutet, keine Maske mehr zu tragen, keine Schuld mehr auf andere zu schieben, keine Ausreden mehr zu suchen.

Aber Authentizität und Verantwortung gehen Hand in Hand. Du kannst nicht authentisch sein, solange du nicht bereit bist, die volle Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.

Warum Klarheit nicht hart, sondern befreiend ist

Jetzt kommt ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist: Klarheit fühlt sich für die allermeisten hart oder böse an.

Klarheit bedeutet, die Dinge auszusprechen, die wir oft lieber verschweigen würden. Es bedeutet, die Wahrheit auf den Tisch zu bringen – nicht, um zu verletzen, sondern um Veränderung zu ermöglichen.

Das Problem ist: Wir haben uns daran gewöhnt, die Wahrheit zu verstecken. Wir reden hinter vorgehaltener Hand, wir flüstern hinter den Kulissen, wir tragen Masken und spielen Rollen. Wie willst du von der Stelle kommen? Gehörst du zur Alten Welt: Das habe ich schon immer so gemacht?

Veränderung passiert erst, wenn du den Mut hast, dir die Wahrheit anzusehen – direkt und ohne Ausflüchte. Und ja, Klarheit kann unbequem sein, sie kann wehtun. Aber sie ist der einzige Weg und zack bist du nicht mehr die einzige Blockade, die es gibt.

Wofür meldest du dich eigentlich an?

Bevor du dich für einen Workshop, eine Begleitung oder irgendeine andere Form der Unterstützung anmeldest – egal ob bei mir oder jemand anderem – frag dich: Bin ich bereit, wirklich hinzuschauen? Bin ich bereit, Verantwortung für mich zu übernehmen? Bin ich bereit, die Wahrheit zu hören, auch wenn sie unbequem ist?

Bei mir meldest du dich nicht für einen Kochkurs oder Häkelabend an. Du bekommst das, was in der Ausschreibung steht.
Steht da Bewusstsein und Erwachen – ja, was glaubst du, was du da vorfindest? Kein weichgespültes Bla Bla, kein „Alles wird gut“- Gelaber. Kein, der Jupiter macht dich jetzt dann glücklich. Es geht nicht darum, sich den Schlaf anmutig aus deinen Augen am Morgen zu reiben. Da verwechselst du etwas ganz gewaltig.
Wenn du dich anmeldest, dann bringst du dich die lebende Blockade mit, ein Thema, das dich beschäftigt, das, was dich zurückhält – und ich nehme dich und dieses Thema ernst.

Das bedeutet: Was du mit hereinbringst, kommt auf den Tisch. Es wird nicht verschwiegen, nicht umschifft, nicht hinter vorgehaltener Hand gemurmelt. Es wird ausgesprochen – klar, direkt und ehrlich. Egal, ob im 1:1, in der Gruppe, von der geistigen Welt oder mir. Nicht, um dich zu verletzen, sondern um dich weiterzubringen. Nennt sich mal wieder Wahrheit.

Aber hier ist der Haken: Du musst bereit sein, das auszuhalten. Du musst bereit sein, hinzuschauen, wenn ich dir den Spiegel vorhalte. Du musst bereit sein, die Verantwortung für dich und deine Entscheidungen zu übernehmen.  Bereit zu sein, zu fühlen.
By the way, ich habe dich nicht bei mir angemeldet. Du warst es mit deiner angeblichen Absicht, etwas verändern zu wollen. Hinschauen zu wollen. Ich soll dich waschen, darf dich aber nicht nass machen.

Wenn du das nicht willst – wenn du lieber die Schuld bei anderen suchst oder in deiner Komfortzone bleiben möchtest – dann sei so ehrlich zu dir selbst und melde dich nicht an. Fang endlich an, den Finger auf, dich selbst zu zeigen.

Doch wenn du wirklich Veränderung willst, wenn du bereit bist, DICH zu erkennen, dann sei dir bewusst: Es wird unbequem. Aber genau das ist der Schlüssel zu deiner Freiheit.

Denn ich bin nicht hier, um dir Honig ums Maul zu schmieren. Ich bin hier, um dir zu helfen, dich von den Mustern zu lösen, die dich gefangen halten. Und das geht nur, wenn du bereit bist, dich der Wahrheit zu stellen.

Und hier kommt eine wichtige Frage: Warum regst du dich eigentlich auf, wenn ich etwas anspreche, das angeblich nicht stimmen soll? Wenn es dich trifft, dann betrifft es dich. Denn wenn es wirklich irrelevant für dich wäre, dann würde es dich kaltlassen. Der Schmerz, der Widerstand, das Gefühl des angegriffen oder bloßgestellt werden – das ist dein Spiegel. Es zeigt dir genau, wo du hinschauen musst.

Die nächste wichtige Frage ist also: Weißt du wirklich, wofür du dich anmeldest? Und bist DU bereit, das einzulösen, wofür du gekommen bist?

Lese die Fragen ruhig noch ein paar mal durch.

Noch eine Frage: Arbeitest du auch mit Menschen oder Energie?

Lass mich dir eine Frage stellen: Arbeitest du auch mit Menschen? Bist du vielleicht Therapeutin, Homöopathin, Coach, Trainer*in oder jemand, der andere auf ihrem Weg unterstützt? Wenn ja, dann frage ich dich: Was bekommen die Leute bei dir, wenn sie zu dir kommen? Bekommen sie die Wahrheit – oder Honig ums Maul geschmiert?

Es ist so verlockend, Menschen das zu geben, was sie hören wollen. Nett zu bleiben, alles weichzuspülen, bloß niemanden vor den Kopf zu stoßen. Und weißt du, was oft dahintersteckt? Angst. Angst, dass niemand mehr kommt. Angst, dass du keine Empfehlungen mehr bekommst. Angst, dass das Honorar ausbleibt, weil jemand sauer ist, wenn du ehrlich bist.

Vielleicht denkst du dir insgeheim deinen Teil, aber sprichst es nicht aus. Hauptsache, die Person fühlt sich wohl, ist zufrieden mit deiner „netten“ Begleitung und empfiehlt dich weiter – für das lieb und nett sein und nicht, weil sich tatsächlich etwas in ihrem Leben verändert hat. Und ja, am Ende stimmt vielleicht fürs Erste dein Money, aber wenn es nichts hilft, dann kommen die Leute auch nicht mehr. Außer denen, die gerne in ihrem Sumpf sitzen bleiben wollen, auf andere zeigen und ein Scheinalibi für ihr Spiri-Ego haben: Ich mache ja soooo viel.

Die Wahrheit ist: Wenn du Menschen wirklich helfen willst, dann reicht es nicht, ihnen nach dem Mund zu reden. Es reicht nicht, nett zu sein, während du die eigentliche Wahrheit verschweigst. Veränderung passiert nicht in der Bequemlichkeit. Veränderung passiert, wenn du den Mut hast, Klarheit auszusprechen – auch wenn es unbequem ist, auch wenn du vielleicht riskierst, dass jemand nicht wiederkommt. Die allerwenigsten möchten wirklich die Wahrheit und Veränderung.

Frag dich also: Was ist dir wichtiger? Deine Ehrlichkeit oder die Angst, jemand könnte sich abwenden? Deine Integrität oder die Sorge ums Honorar? Was bekommen die Menschen bei dir – die Wahrheit oder Honig? Fließt hier wirklich Energie?

Denn eines ist sicher: Wer wirklich Veränderung sucht, der wird für die Klarheit dankbar sein. Und wer sich vor der Wahrheit drückt, ist sowieso nicht bereit, sich seinen Schatten zu stellen.

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Claudia Schwab
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