Aufwachen. Erwachen. Erleuchtung.

Und warum ich lieber Menschen wachrüttle als ins Nirwana schicke.

Erleuchtet, erwacht, aufgewacht. Drei Worte, die dir um die Ohren fliegen, wenn du dich im spirituellen Feld bewegst. Und ganz ehrlich? Viele schmeißen das Zeug so wild durcheinander, dass selbst ein spiritueller Wetterfrosch nicht mehr weiß, in welchem Aufwachstadium wir eigentlich gerade sind.

Also: Schluss mit dem MischMasch. Hier kommt, was ich unter diesen Begriffen verstehe und warum ich gar nicht scharf drauf bin, dich zu erleuchten. Was ich eh nicht könnte.

1. Aufwachen – der erste Schlag in die Magengrube

Aufwachen bedeutet, du reißt die Gardinen auf und merkst plötzlich: „Scheiße. Ich bin gar nicht das, wofür ich mich die ganze Zeit gehalten habe.“

Du durchschaust dein eigenes Spiel. Du erkennst, dass du auf Autopilot durch die Gegend läufst, gesteuert von Mustern, Erziehung, Angst, Glaubenssätzen. Du siehst deine unbewussten Reaktionen, deine automatischen Antworten, deine gelernten Rollen.

Es knallt. Es tut weh. Es rüttelt dich durch. Und trotzdem: Genau hier arbeite ich mit den Menschen.

Ich bin keine Licht-und-Liebe-Fee, die dir den Schmerz schönredet. Ich bin die, die dir die Taschenlampe ins Gesicht hält, wenn du gerade gemütlich weiterschlafen willst. Weil ich weiß: Ohne Aufwachen kein Leben. Nur ein dahinvegetierendes Funktionieren und automatisches Abspulen deiner Konditionierungen und Programmen.

Hier passiert die eigentliche Arbeit. Hier fängt Verantwortung an. Hier hört das Opferdasein auf. Hier beginnst du zu verstehen, dass du die Macht hast, etwas zu verändern … aber auch die Verantwortung dafür trägst.

2. Erwachen – wenn du plötzlich mehr bist als dein kleines Ich

Erwachen geht tiefer. Du merkst: „Verdammt, ich bin ja nicht getrennt. Ich bin nicht nur die Schauspielerin, ich bin die Bühne, das Stück, der Vorhang – alles.“

Du bist alles und nichts. Du weißt, dass es das kleine Ich nicht gibt. Und trotzdem kannst du dich über den Traktor aufregen, der vor dir auf der Straße herumschleicht. Du lebst weiter, du fühlst weiter, aber du WEISST: Das alles bist auch du.

Diese Erkenntnis kann in Momenten aufblitzen … beim Betrachten eines Sonnenuntergangs, in tiefer Meditation, oder manchmal einfach so, zwischen Tür und Angel. Du erkennst die Einheit hinter der scheinbaren Getrenntheit.

Manche Menschen, die ich begleite, berühren das ab und zu. Aber ich schubse niemanden dahin. Weil du das nicht erzwingen kannst. Es passiert oder es passiert nicht. Und das ist völlig okay.

3. Erleuchtung – das große Nichts

Tja. Erleuchtung. Da bleibt nichts mehr übrig. Kein Ich, kein Wille, keine Angst, kein Wollen. Du bist einfach nur DA. Punkt.

Und ich sag dir was: Ich will das nicht. Ich liebe mein menschliches Sein. Ich liebe mein Nachdenken, mein Fragen, meinen Espresso, meine Hunde, meine Wohnung, mein ungeduldiges Genervtsein, wenn einer bedeutend schneller wäre, wenn er sein Auto um die Kurve trägt, als wenn er fährt..

Ich bin hier, um zu leben. Nicht, um durchsichtig zu werden. Nicht, um irgendwie in der Ecke zu sitzen und zu warten, ob mein innerer Meister mir sagt, wann ich meine Hunde füttern soll.

Warum das Aufwachen erst einmal reicht

Die spirituelle Szene ist voll von Menschen, die das Menschsein überspringen wollen. Die direkt zur Erleuchtung, bitte schön, ohne den ganzen „unangenehmen“ Kram dazwischen, gehen wollen.

Aber genau das ist der Fehler.

Wenn du nicht gelernt hast, deine Emotionen zu fühlen, deine Schatten zu integrieren, deine Muster zu durchschauen … dann wird jede spirituelle Erfahrung nur ein weiterer Fluchtversuch vor der Realität.

Echte Transformation geschieht im Alltag. Wenn du merkst, wie dein alter Zorn hochkommt, und du ihn diesmal bewusst fühlst, anstatt ihn zu verdrängen. Wenn du erkennst, wie du versuchst zu kontrollieren, und loslässt. Wenn du deine Verletzlichkeit zeigst, anstatt dich hinter spirituellen Konzepten zu verstecken.

Das ist der Weg. Das ist die Arbeit. Das ist das Leben.

Was wirklich zählt: Präsenz statt Perfektion

Du musst nicht perfekt sein. Du musst nicht immer friedlich sein. Du musst nicht durchgehend in Liebe schwimmen.

Du musst da sein. Bewusst. Wach. Mit allem, was gerade ist.

Wenn Wut da ist … fühl sie. Wenn Trauer kommt … lass sie zu. Wenn Freude aufsteigt … genieß sie. Aber tu es bewusst. Tu es mit Präsenz.

Das ist spirituelle Praxis. Nicht das Streben nach einem Zustand ohne Gefühle, sondern das bewusste Fühlen aller Gefühle.

Mein Fazit

Wenn du glaubst, du musst erleuchtet sein, um klar und wach zu leben … vergiss es.

Du musst aufwachen. Du musst die Augen aufmachen, hinschauen, fühlen, atmen, Verantwortung übernehmen.

Und da komm ich ins Spiel. Ich begleite Menschen, die keinen Bock mehr haben zu schlafen. Die kein Interesse haben, auf weißen Wolken durchs Leben zu schweben. Sondern die wach, klar, ehrlich, echt und immer noch menschlich sein wollen.

Die bereit sind für die Wahrheit – auch wenn sie manchmal unbequem ist.

Mein Angebot an dich

Wenn du spürst: „Verdammt, ich will da auch raus aus meiner geistigen Serie, ich will die Gardinen aufreißen, auch wenn’s blendet“ – dann meld dich bei mir.

Aber sei dir sicher: Ich werde dich nicht mit Watte einpacken. Ich werde dir die Taschenlampe direkt ins Gesicht halten. Ich werde dir nicht erzählen, dass alles Liebe ist, wenn du gerade in deinem Schmerz steckst. Ich werde dir dabei helfen, hinzuschauen.

Und dann … dann fängst du an zu leben. Richtig zu leben.

Nicht in einem spirituellen Konzept. Sondern hier. Jetzt. Als der Mensch, der du wirklich bist.

Claudia Schwab
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