Shit, jetzt ist es schon wieder passiert, es ist unglaublich, du hast dich so auf dein Wochenende mit Nichtstun gefreut. Deine Woche war so voller Arbeit, Stress und auch noch Haushalt. Doch dann kommt dein Partner um die Ecke und erzählt dir strahlend, dass er eure Räder aufgepumpt hat und es kann in 30 Min. losgehen für eine Radtour, die er ausgewählt hat.
Zögerlich sagst du: „Ähm, ich würde heute gerne einen Film anschauen, den ich schon lange auf meiner Liste habe.“ Überzeugend erwidert dein Partner: „Ja, du sitzt doch die ganze Zeit im Büro und kommst kaum raus. Den Film kannst du immer noch anschauen, ich koche dafür heute Abend.“
Widerwillig tauschst du deine Jogginghose gegen dein Radler -Outfit und sagst dir in Gedanken: „Im Grunde hat er ja recht, ich war echt nicht viel an der frischen Luft“.
Komisch, du hast gar keine solche Energie und Kraft, während du hinter ihm herfährst und bist froh, als es endlich nach zwei Stunden wieder Richtung nach Hause geht. Jetzt liegst du müde auf dem Sofa, machst deinen Film an und pennst innerhalb 5 Minuten weg um nach einer Stunde geweckt zu werden, weil jetzt das Essen fertig ist.
Na ja, vielleicht klappt es ja dann morgen mit deinem Nichtstun … hoffst du zumindest. Heute fühlst du dich auf jeden Fall irgendwie unzufrieden.
Was ist passiert? In emotionalen Abhängigkeiten geschehen solche „Verdrehungen“ nicht selten. Sie fanden in unserer Kindheit auf allen Ebenen statt. Unsere Bedürfnisse wurden nicht ernst genommen, nicht gehört, im schlimmsten Fall einfach ignoriert. Du wolltest ein Eis, doch du bekamst einen Apfel, weil der ja gesünder ist. Du wolltest noch spielen, doch du musstest aufräumen. Deine Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche wurden immer durch die deiner Eltern ersetzt und das geht jetzt in deiner Beziehung so weiter. Jetzt weiß dein Partner was besser für dich ist.
Leider traust du dadurch deinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen nicht, denn es kam einfach nie eine positive Reaktion auf das, was du wolltest.
Trau dich für deine Wünsche und Bedürfnisse einzustehen, du bist deswegen nicht falsch.

    Liebe – Selbstliebe

Claudia Schwab
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